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G.I.
Sven Herzberger während des Landratswahlkampfes 2023

Felix Thier, Vorsitzender der Kreistagsfraktion

Blick zu unserem Nachbarn: Interview zum Amtsantritt mit Sven Herzberger

G.I.
Sven Herzberger während einer Rede

Felix Thier: Sven, nachträglich auch hier noch einmal Glückwunsch zur Wahl als Landrat in unserem Nachbarlandkreis Dahme-Spreewald. Das ist ein super Ergebnis und nun wird sicherlich die Zusammenarbeit zwischen Teltow-Fläming unter Landrätin Kornelia Wehlan (Die Linke) und Dahme-Spreewald unter dir noch intensiver werden. Du trittst im März dein Amt an. Was hast Du dir für Deine Amtszeit vorgenommen?

Sven Herzberger: Zunächst ist wichtig, ein Landrat für alle Bürgerinnen und Bürger in Dahme-Spreewald zu sein. Ich werde Debatten auf Augenhöhe führen und Entscheidungen gemeinsam mit den Menschen treffen. Die Sicherung der medizinischen Grundversorgung ist eines der wichtigsten Themen. Wir müssen gute soziale Infrastruktur für Ärztinnen und Ärzte und auch niederschwellige medizinische Angebote, eine Gemeindeschwester wie früher »Schwester Agnes«, schaffen. Ein solches Projekt wird bereits erfolgreich in Zeuthen, Eichwalde, Schönefeld und Schulzendorf als interkommunales Projekt praktiziert. Als Landrat werde ich auch die erforderlichen Investitionen in unsere Krankenhäuser in Lübben und Königs Wusterhausen befördern und für weitere Polikliniken beziehungsweise MVZ werben.

Wir müssen als Landkreis mit den Städten- und Gemeinden über strategische Entwicklung von Wohnraum sprechen und diesen dann auch infrastrukturell an öffentliche Verkehrsmittel gut anbinden. Niemand muss wegziehen müssen aus unserem Landkreis, weil er keinen bezahlbaren Wohnraum findet.

Wir müssen regionale Wirtschaftskreisläufe besser etablieren und stärken. Was bei uns produziert wird, muss im gesamten Landkreis angeboten und konsumiert werden. Das verkürzt Liefer- und Angebotswege, die Wirtschaftskraft bleibt in unserem Landkreis und zugleich ist dies nachhaltig und ein Beitrag zum Klimaschutz.

Weil Bildung die Zukunft entscheidet, müssen wir ausreichende Schulplätze auf weiterführenden Schulen schaffen. Hier wurde die Zeit des Handelns verschlafen. Als Landrat werde ich die Lösung des Problems anpacken.

Und natürlich muss die Verwaltung noch mehr Dienstleister des Bürgers werden. Die Menschen in unserem Landkreis sollen nicht wie Bittsteller behandelt werden, sondern die Verwaltung des Landkreises ist Dienstleisterin. Sie berät, nimmt mit und zeigt Lösungen für die Bürger auf. Als Verwaltung sind wir Möglichmacher! Außerdem ist die verkehrliche Infrastruktur das Rückgrat für eine gute Entwicklung im Landkreis. Diese muss nachhaltig und klimagerecht weiterentwickelt werden. Wir müssen den Süden des Landkreises noch besser an die Hauptstadtregion mit dem ÖPNV anbinden. Die Busse der Regionalen Verkehrsgesellschaft müssen die kleinen Städte und Dörfer besser und in höherem Takt an die Regionalbahn anbinden. Angebot schafft Nachfrage und nicht umgekehrt. Mit guter Verkehrsanbindung ziehen die Menschen auch in den Süden des Landkreises, wo man sich Grundstücke noch leisten kann. Das schafft Wirtschaftskraft und macht unsere Orte im Landkreis attraktiver.

Und nicht zuletzt ist auch die Digitalisierung in allen Lebensbereichen ein Thema, was weiterentwickelt werden muss.

Felix Thier: TF und LDS sind Nachbarn. Wo wirst du den Kontakt zu unserer Landrätin suchen, wo können die beiden stärksten Landkreise Ostdeutschlands noch mehr bewegen?

Sven Herzberger: Es gibt ja schon Kontakte. Zum Beispiel im Dialogforum Flughafenumfeld BER. Da vertrete ich die Gemeinde Zeuthen und Kornelia Wehlan den Landkreis Teltow-Fläming. Aber ich denke auch, dass wir bei der Verbindung des ländlichen Raumes mit der Metropolenregion gemeinsame Lösungen anstreben können. Schließlich gibt es in beiden Landkreisen Orte, die in den jeweils anderen Landkreis verflochten sind. So zum Beispiel Golßen und Baruth/Mark. Hier gemeinsame Lösungsansätze für die landkreisübergreifenden Herausforderungen im Bereich des ÖPNV oder bei der Versorgung mit Schulplätzen zu finden, ist wichtig.

Felix Thier: Was sind Deine Erfahrungen aus dem Wahlkampf? Was lief gut, was lief nicht so gut?

Sven Herzberger: Wir haben gemeinsam einen sehr guten Wahlkampf gemacht. Das zeigt ja auch das Ergebnis. Wir hatten für eine Landratswahl in beiden Wahlgängen eine verhältnismäßig hohe Wahlbeteiligung. Und eines ist auch an den Ergebnissen klar geworden: Dort, wo ich vor Ort unterwegs war und Gespräche geführt habe, da lag ich vor AfD und SPD.

Felix Thier: Du wurdest als Parteiloser von einem breiten, parteiübergreifenden Bündnis unterstützt. Das war offenbar eines der Erfolgsgeheimnisse gegen die AfD. Und doch sind die Werte der AfD hoch. Wie bekommen wir die Werte der AfD gesenkt?

Sven Herzberger: Die Werte der AfD sind so hoch, weil die Menschen vor allem mit der Politik der Bundesregierung unzufrieden sind. Ein Beispiel: Maßnahmen gegen den Klimawandel sind wichtig. Aber Du musst diese gut kommunizieren und vor allem funktioniert Klimawende nur mit den Menschen. Das heißt, Du muss auch Ängste ernst nehmen und sozial verträgliche Lösungen anbieten.

Felix Thier: In diesem Jahr sind Kommunalwahlen. Was kann, was soll und muss Die Linke machen, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen?

Sven Herzberger: Die Menschen wollen gehört und gesehen werden. Wenn wir uns erinnern: Nach der Wende hat die PDS auch deshalb überlebt, weil sie an der Basis, bei den Menschen vor Ort verwurzelt und sichtbar war. Sie war die Kümmerer- Partei und Vertreterin der ostdeutschen Interessen. Ich denke, da muss Die Linke wieder wahrnehmbarer hin.

Felix Thier: Lieber Sven, danke für das Gespräch und im neuen Amt maximale Erfolge sowie alles Gute.


Kontakt zur Fraktion:

Fraktion DIE LINKE/Die PARTEI
im Kreistag Teltow-Fläming

Rudolf-Breitscheid-Straße 19
14943 Luckenwalde

Telefon: (03371) 63 22 67

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