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Volkstrauertag 2020

F. Thier
Volkstrauertag 2020: Gedenken am dem Waldfriedhof in Luckenwalde

Auch in diesem Jahr fanden anlässlich des Volkstrauertages an vielen Orten Gedenkveranstaltungen statt. Unter der Corona-Pandemie jedoch anders als gewohnt: Abstand halten war das Gebot, Mund und Nase galt es zu bedecken.

Trotzdem war es auch für uns als LINKE Verpflichtung, an diesem Tag den Opfern der Kriege zu gedenken. So wurde beispielsweise in der Kreisstadt Luckenwalde auf dem Waldfriedhof auf Einladung der Stadt am Kriegsgräberfeld verweilt. Hier nahm, neben Mitgliedern unserer Fraktion im Stadtparlament, auch der Vorsitzende unseres Kreisverbandes und unserer Kreistagsfraktion, Felix Thier, an der Veranstaltung teil.

Die Worte des Gedenkens sprach in diesem Jahr Dr. Heidemarie Migulla, ehemaliges Mitglied des Luckenwalder Stadtparlaments für unsere Partei und langjährige Vorsitzende der Luckenwalder Stadtverordnetenversammlung. Sie wählte als ihren Beitrag zur Erinnerung ein Werk von Kurt Tuckolsky:

Drei Minuten Gehör!

Drei Minuten Gehör will ich von euch, die ihr arbeitet-!

Von euch, die ihr den Hammer schwingt,
von euch, die ihr auf Krücken hinkt,
von euch, die ihr die Feder führt,
von euch, die ihr die Kessel schürt,
von euch, die mit treuen Händen
dem Manne ihre Liebe spenden –
von euch, den Jungen und den Alten – :
Ihr sollt drei Minuten inne halten.
Wir sind ja nicht unter Kriegsgewinnern.
Wir wollen uns einmal erinnern:

Die erste Minute gehöre dem Mann.
Wer trat vor Jahren in Feldgrau an?
Zu Hause die Kinder – zu Hause weint Mutter …
Ihr: feldgraues Kanonenfutter -!
Ihr zogt in den lehmigen Ackergraben.
Dort saht ihr keinen Fürstenknaben:
der soff sich einen in der Etappe
und ging mit den Damen in die Klappe.
Ihr wurdet geschliffen. Ihr wurdet gedrillt.
Wart ihr noch Gottes Ebenbild?
In der Kaserne – im Schilderhaus
wart ihr niedriger als die schmutzigste Laus.
Der Offizier war eine Perle,
aber ihr wart nur “Kerle”!
Ein elender Schieß- und Grüßautomat.
“Sie Schwein! Hände an die Hosennaht -!”
Verwundete mochten sich krümmen und biegen:
kam ein Prinz, dann hattet ihr stramm zu liegen.
Und noch im Massengrab wart ihr die Schweine:
Die Offiziere lagen alleine!
Ihr wart des Todes billige Ware …
So ging das vier lange blutige Jahre.
Erinnert ihr euch?

Die zweite Minute gehöre der Frau.
Wem wurden zu Hause die Haare grau?
Wer schreckte, war der Tag vorbei,
in den Nächten auf mit einem Schrei?
Wer ist es vier Jahre hindurch gewesen,
der anstand in langen Polonaisen,
indessen Prinzessinnen und ihre Gatten
alles, alles, alles hatten – -?
Wem schrieben sie einen kurzen Brief,
dass wieder einer in Flandern schlief?
Dazu ein Formular mit zwei Zetteln …
Wer musste hier um die Renten betteln?
Tränen und Krämpfe und wildes Schrein.
Er hatte Ruhe. Ihr wart allein.
Oder sie schickten ihn, hinkend am Knüppel,
euch in die Arme zurück als Krüppel.
So sah sie aus, die wunderbare
Große Zeit – vier lange Jahre …
Erinnert ihr euch -?

Die dritte Minute gehört den Jungen!
Euch haben sie nicht in die Jacken gezwungen!
Ihr wart noch frei! Ihr seid heute frei!
Sorgt dafür, dass es immer so sei!
An euch hängt die Hoffnung. An euch das Vertraun
von Millionen deutschen Männern und Fraun.
Ihr sollt nicht strammstehen. Ihr sollt nicht dienen!
Ihr sollt frei sein! Zeigt es ihnen!
Und wenn sie euch kommen und drohn mit Pistolen -:
Geht nicht! Sie sollen euch erst mal holen!
Keine Wehrpflicht! Keine Soldaten!
Keine Monokel-Potentaten!
Keine Orden! Keine Spaliere!
Keine Reserveoffiziere!
Ihr seid die Zukunft!
Euer das Land!
Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei!
Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!
– Nie wieder Krieg -!

Kurt Tucholsky, unter dem Pseudonym Theobald Tiger im Jahr 1922 (https://tucholsky.de/drei-minuten-gehoer/)

Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938: Stolpersteine wurden geputzt

Anlässlich der Reichspogromnacht von 1938 wurde auch in diesem Jahr an die damaligen Ereignisse erinnert. Zu einer Tradition dabei ist das Putzen der in die Straßenpflaster unserer Städte eingelassenen Stolpersteine geworden, die zur Erinnerung an die Verfolgten und Opfer des Nazi-Regimes seit Jahren verlegt wurden und werden.

Auch im Jahr 2020 beteiligte sich DIE LINKE am Erinnern. Geputzt wurden die Steine zum Beispiel in Luckenwalde, Jüterbog und Zossen.

Jüterbog

Diese Stolpersteine erinnern an die jüdischen Familien Joel und Korn, deren Leben durch Verschleppung und Mord ausgelöscht wurde. 82 Jahre nach der Reichspogromnacht ist die bittere Geschichte noch immer gegenwärtig. Leider ist manches, was Mitte der 1930er Jahre begann, auch heute wieder anzutreffen. Es ist bereits Tradition, dass wir jährlich am 9. November an die unzähligen jüdischen Opfer erinnern.

Der Schuhhändler Albert Joel war noch jemand, der für das Kaiserreich 1918 in den Krieg zog und dann Mitte der 1930er Jahre vom Bürgermeister und vielen Einwohnern der Stadt ausgegrenzt und vertrieben wurde.

Seit 2015 erinnern in Jüterbog diese Stolpersteine an diese Verbrechen. Man muss sich verneigen, wenn Mann die Namen lesen will!

Maritta Böttcher

Zossen

Alljährlich wird auch in Zossen am 9. November an die der Opfer der Novemberpogrome von 1938 gedacht. In diesem Jahr fand das Gedenken in kleinem Rahmen statt. Bereits am Nachmittag haben Vertreterinnen und Vertreter der Basisorganisation DIE LINKE. Zossen die Stolpersteine der Familie Falk auf dem Marktplatz geputzt. Die vierköpfige Familie Falk wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Abends dann ging es zum ehemaligen Wohnhaus des Ehepaars Weinberg in der Berliner Straße. Lesser und Martha Weinberg wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starben 1943 bzw. 1944.

Es war in diesem Jahr eher ein individuellem Gedenken. Aber ganz gleich wie turbulent die Zeiten um uns herum sind, wir werden mahnen und erinnern – Gegen das Vergessen.

Carsten Preuß

F. Thier
Vorher-Nachher-Vergleich geputzter Stolpersteine vor der ehemaligen Synagoge in Luckenwalde, Puschkinstraße
F. Thier
Vorher-Nachher-Vergleich geputzter Stolpersteine in der Luckenwalder Poststraße
privat
Stolpersteine wurden auch in Zossen geputzt: Vorher- ...
privat
... und nachher-Vergleich.
Tom Siedenberg

Mitgliederversammlung des Kreisverbandes

Gestern trafen wir uns zur 10. Gesamtmitgliederversammlung unseres Kreisverbandes im Klubhaus Ludwigsfelde. Die Co-Vorsitzende unseres LINKEN-Landesverbandes Brandenburg, Anja Mayer, und der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Landtag Brandenburg, Sebastian Walter, hielten sehr treffende Reden und analysierten die aktuelle politische Lage stimmig und verständlich. Dabei war Corona und die Folgen natürlich ein bestimmendes Thema. So zeigt sich in der Krise, dass Privatisierungen im Gesundheitswesen falsch sind - Kliniken müssen im öffentlichen Eigentum sein, Gesundheit ist keine Ware! Mit Krankheiten macht man keine Profite! Corona trifft außerdem nicht alle Menschen gleichermaßen. Es ist ein Unterschied, ob Menschen im Homeoffice recht ungefährdet ihrer Arbeit nachgehen können oder ob Personen mehrmals vor die Tür müssen, um ihre Miete und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Außerdem wäre es notwendig, in Brandenburg einen Beirat zu bilden, der aus Expert*innen, Lehrer*innen, Eltern und Erzieher*innen besteht und uns gut durch die Krise führt. Das links-regierte Thüringen ist da wesentlich weiter und ein gutes Beispiel. Die brandenburgische Landesregierung aus SPD, CDU und Grünen weigert sich jedoch dagegen und behauptet, sie habe alles im Griff. Die Realität ist für die Menschen eine andere und spürbar. Die Arroganz der Brandenburger Koalition werden wir nicht akzeptieren. Es ist wichtig, die Bevölkerung in der Bekämpfung der Pandemie mehr einzubeziehen, ergriffene Maßnahmen zu erklären und verständlich zu machen, realitätsnah Politik zu betreiben.

Es gab auch Kritik an der Landesregierung bezüglich des Tesla-Werkes. Es gibt eine bedingungslose Förderung mit Steuergeld für Elon Musk, den drittreichsten Menschen der Welt, ihm wird der rote Teppich ausgerollt - egal, um welchen Preis. Gute Arbeitslöhne für seine Angestellten, der Zugang zur Gewerkschaft und ein Betriebsrat muss aber genauso verpflichtend für die Förderung sein!

Thema war auch das Brandenburger Paritätsgesetz, dass vom Landesverfassungsgericht leider gekippt wurde. Dazu nahm Anja Mayer Stellung und betonte, dass es keine Gleichstellung ohne ein Paritätsgesetz geben würde und das wir laut Verfassung dazu verpflichtet seien, die Gleichstellung zu gewährleisten. Vom Verfassungsgericht hätte man sich etwas mehr progressives Urteilen gewünscht.

Von Martin Zeiler und Tom Siedenberg gab es zur Versammlung eine Präsentation über die Präsenz unseres Kreisverbandes in den sozialen Netzwerken. Dabei wurde informiert, dass wir mittlerweile auch auf Instagram aktiv seien.

Auch Wahlen standen auf der Tagesordnung. So wurde eine Delegierte und eine Ersatzdeligierte für den 7. Bundesparteitag der LINKEN gewählt. Angelika Tepper wird uns nun, zusammen mit Tom Siedenberg, vertreten. Als Ersatzdelegierte wurde Annekathrin Loy gewählt.

Ferner gab es die Wahl unserer Vertreter*innen für die Landesvertreter*innenversammlung zur Wahl der LINKEN-Landesliste zur Bundestagswahl. Dabei waren sechs Mandate quotiert zu vergeben. Gewählt wurden Katharina Claus, Judith Kruppa, Angelika Linke, Tobias Lübbert, Max Reimann und Silvio Pape. Als Ersatzpersonen wurden Kerstin Reiter, Lara Ehrke, Manfred Thier und Paul Herzlieb gewählt.

T. Siedenberg
Sebastian Walter (Bühne, r.) während seiner Rede.
T. Siedenberg
Gratulation durch den Vorsitzenden an die Gewählten
T. Siedenberg
Blick in den Saal des Klubhauses Ludwigsfelde, Ort der 10. Mitgliederversammlung unseres Kreisverbandes
Martin Zeiler

100% Solidarität mit den Beschäftigen von VTF

F. Thier
Warnstreik bei der VTF

Gestern haben Genossen unseres Stadtverbandes Ludwigsfelde sowie unserer Kreistagsfraktion im Namen des gesamten Kreisverbandes der LINKEN Teltow-Fläming den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von VTF (Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming) in Ludwigsfelde ihre Solidarität für ihren Streik und Arbeitskampf ausgesprochen.

Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst 4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro. Denn eine schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen sowie Personalmangel führen mitunter in letzter Konsequenz dazu, dass öffentliche Dienstleistungen in ihrer Qualität abnehmen. Daraus resultiert unter Umständen eine sinkende Akzeptanz und Wertschätzung für öffentliche Dienstleistungen seitens der Bevölkerung - und somit auch für das Öffentliche insgesamt.

DIE LINKE betont: öffentlich ist elementar und öffentliche Dienstleistungen bedürfen einer ausreichenden Finanzierung. Deshalb verdienen die Beschäftigten u.a. gute Löhne.

Wie wichtig uns der ÖPNV aber auch generell ist, haben wir bereits letztens unterstrichen.

Carsten Preuß

LINKEN-Co-Landesvorsitzende Anja Mayer war in Teltow-Fläming unterwegs

C. Preuß
Anja Mayer (r.) war in Wünsdorf unterwegs.

Reden über Philosophie, Kunst und Politik

Anja Mayer besuchte am 15.9.2020 mit Carsten Preuß und Max Reimann die Ausstellung »Die Farben des Krieges« mit Werken von Steffen Blunk in der Neuen Galerie des Landkreises Teltow-Fläming in Wünsdorf-Waldstadt.

Schön war, dass Steffen Blunk sich die Zeit genommen hat durch die Ausstellung zu gehen. In den Gesprächen ging es hauptsächlich um die Werke, die gezeigt werden, aber auch um die aktuelle Situation der bildenden Künstler*innen in Zeiten der Pandemie.

Steffen Blunk warb dafür, die Bildende Kunst hinsichtlich der Förderung nicht der Kreativwirtschaft zuzuordnen, sondern das bildende Künstler*innen eine viel weitergehende Künstlerförderung brauchen. Im Konjunkturpaket der Bundesregierung wird der Kunstbetrieb weniger berücksichtigt als andere Kulturbranchen. Zu einer wichtigen Form der Kulturförderung gehören auch öffentliche Galerien wie die Neue Galerie des Landkreises. Deren Bestand gerät jedoch immer wieder in Gefahr. Zudem ist die öffentliche Wahrnehmung des Kunstbetriebs oft von Auktionsrekorden geprägt.

Dabei können letztlich 95 Prozent der Künstler*innen nicht von ihrer Kunst leben, was jedoch bei weitem nicht bedeutet, dass das an der Qualität der Kunst liegt.

Die Ausstellung mit den Werken von Steffen Blunk wird im Rahmen des Themenjahres »KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Branden- burg 2020« gezeigt.

Aber das Thema Krieg, Gewalt und Tod ist nur der eine Teil der Austellung - Liebe, Zärtlichkeit, Erotik sind der andere Pol des menschlichen Lebens, die sich auch in Steffen Blunks Bildern gegenüber stehen.

Beiden Themen nähert er sich zunächst auf ähnliche malerische Weise: die in altmeisterlicher Lasurtechnik auf Holz gemalten Ölbilder werden mit Stechbeitel und Hammer so bearbeitet, dass an Stelle der Menschen abstrakte Flächen mit ganz unterschiedlicher Wirkung entstehen.

In der Diskussion mit dem Künstler ging es nicht nur um die Farben des Krieges, sondern auch um die veränderte Bildsprache der in den letzten Jahren in den Medien veröffentlichten Fotos. Waren es beispielsweise im Vietnamkrieg noch Fotos von gescheiterten und entkräfteten Soldaten, sind es heute zunehmend Heldenfotos des Krieges, die von ausgewählten Fotografen gemacht werden. Eine beängstigende Entwicklung.

Besuch in der Waldbrandzentrale Süd

Anja Mayer besuchte ebenso mit Carsten Preuß die Waldbrandzentrale Süd in Wünsdorf. In der Waldbrandzentrale Süd in Wünsdorf überwachen Forstwirt*innen die Daten, die das System FireWatch, eine automatisierte und flächendeckende Waldbrandfrüherkennung in Brandenburg, an die Zentralen liefert. Von den 106 Sensoren in Brandenburg liefern rund 60 davon die Daten in die Zentrale-Süd nach Wünsdorf. Von hier werden die Waldfächen der Landkreise Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Oder-Spree und Märkisch-Oderland beobachtet.

Die Sensoren können Rauch schnell erkennen. Entdeckt die Software so eine Rauchwolke, schlägt das System Alarm und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen die Daten. Sie gehen der Frage nach, ob es sich um Staub, Wasserdunst oder Rauch handelt und wo sich die Fläche genau befindet.

Der technische Fortschritt ermöglicht die Reduzierung der Anzahl der Waldbrandzentralen. Künftig werden die eingehenden Sensordaten in zwei Zentralen im Land Brandenburg – an den Standorten der Verwaltungszentren in Eberswalde und Wünsdorf – ausgewertet. Wünsdorf ist bereits fertiggestellt, Eberswalde folgt 2021.

Von den 280 Bränden, die es in diesem Jahr insgesamt im Überwachungsgebiet der Brandschutzzentrale Wünsdorf gab, wurde gut die Hälfte zuerst durch die Sensoren entdeckt. Die anderen haben Menschen vor Ort der Feuerwehr gemeldet. Das zeigt, dass die Zentrale ein Grundstein dafür ist, dass Feuer schnell gelöscht werden können. 90 Prozent der Brände entstehen ab der Waldbrandgefahrenstufe III. Daher wird die Waldbrandzentrale auch erst ab dieser Gefahrenstufe besetzt.

In diesem Jahr gab es in Brandenburg bisher 280 Brände. Das sind im Vergleich zu den beiden Vorjahren weniger Brände und zudem ist we- niger Fläche betroffen. Einen Großbrand gab es im Moorgebiet Loben im Landkreis Elbe-Elster, der etwa 100 ha Wald vernichtet hat. 2018 gab es in Brandenburg 491 Brände auf einer Gesamtfläche von 1.663,7 ha und 2019 gab es 417 Waldbrände in Brandenburg auf 1.352 Hektar. Von den bislang 280 Bränden im Jahr 2020 waren 182 im Südbrandenburg.

Der Süden Brandenburg leidet besonders unter den Klimafolgen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind nun bei allen Baumarten sicht- bar geworden. Die durch Trockenheit geschädigten Bäume sind anfälliger gegen Pilzbefall und Schadinsekten geworden und stellen ein höheres Brandrisiko dar. Auch für die märkische Kiefer ist die Gefahr durch Klimaveränderungen groß. Mehr als ein Drittel der Waldfläche (37 Prozent) ist deutlich geschädigt – das sind 26 Prozent mehr als 2018. Lediglich 14 Prozent der Waldfläche sind gesund. Wir müssen den Umbau hin zu mehr naturnahen Laubmischwäldern vorantreiben. Das ist auch eine Maßnahme des vorbeugenden Brandschutzes.

Diskutiert wurde auch die derzeit laufende Evaluierung des Landesbetriebs Forst Brandenburg. Wichtig ist die schnelle Besetzung der un- besetzten Stellen.

Tobias Lübbert

Gedenken an die Opfer des Faschismus

T. Lübbert
Die Gesandte der Russischen Botschaft während ihrer Rede.

Am 12.9.2020 wurde in Großbeeren der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Hierzu gab es zunächst am Denkmal für die Opfer des Faschismus, welches direkt am Ort des Massengrabes errichtet wurde, Kranzniederlegungen und Reden. Anschließend wurde noch auf dem Friedhof und am Ort des Durchgangslagers Großbeeren selbst den Opfern gedacht.

Jedem der Anwesenden war bewusst, was der Holocaust bedeutete und welche Verbrecher ihn verursachten. Dass die geistigen Nachfolger jener Verbrecher sich nun wieder zu einem starken Gegner der Menschheit empor schwingen ist in Anbetracht der 1.300 Menschen unterschiedlichster Nationen, die allein in Großbeeren ihr Leben ließen, umso erschreckender. Und doch kann der Tag als Gedenken mit wenig Wissen bezeichnet werden. Nicht nur, dass ich selbst gestehen muss, vom Lager in Großbeeren (im Gegensatz zu Auschwitz, Sachsenhausen und Co.) vorher nie etwas gehört oder gewusst zu haben. Auch Großbeerens Bürgermeister Borstel (SPD) stellte in seiner Rede fest, wie froh die aktuellen Generationen seien können, dieses Leid nie selbst erlebt zu haben und nicht aus eigener Erfahrung, sondern nur durch Geschichten zu wissen, wie es damals war. Hunderte der Opfer kamen als Kriegsgefangene nach Großbeeren und sahen ihre Heimat nie wieder. Weder zu Lebzeiten noch im Tod.

Es ist ein sehr beklemmendes Gefühl zu wissen, dass man in der Gedenkstätte auf den alten Kiesgruben und damit auf den Massengräbern der Opfer des Faschismus steht. Näher am dunkelsten Teil der Weltgeschichte ist man wohl selten. Auch die Gesandte der Russischen Botschaft machte mit Ihrer Rede auf den Heimatverlust und die dunklen Jahre der Geschichte aufmerksam. Sie betonte, dass es unsere, die junge, Generation sei, die die Möglichkeit besäße die Welt zu verändern. Wir können uns nachhaltig befrieden!

Umso nachdenklicher lassen einen dann noch die Geschichten der älteren Großbeerener*innen werden, wie früher Kinder in den Ruinen des Lagers spielten, von dem heute nur noch die Fundamente nebst einer Erinnerungsfläche im Wald zu erkennen ist. Die Kinder waren unwis- send. Doch wir dürfen es nicht sein! Es muss alles dafür getan werden, dass diese schreckliche Zeit nicht vergessen wird und die Vision einer befriedeten Welt nicht nur eine Vision bleibt.

Anke Domscheit-Berg, Mitglied des Bundestages

Wahlkreis-Sommertour 2020

Es ist eine gute Tradition, während der sommerlichen Sitzungspause im Bundestag durch den Wahlkreis zu fahren und viele Gelegenheiten zu nutzen, um Gespräche vor Ort zu führen, relevante Einrichtungen zu besuchen und sich generell einen Überblick zu verschaffen, was gut und was schwieriger läuft in der Gesellschaft. Und das eben auch in Themenfeldern, die mit meinem fachpolitischen Schwerpunkt der Digitalisierung weniger zu tun haben. In diesem Jahr mochte ich aber auch erfahren, welche Auswirkungen die Covid-19-Epidemie auf die verschiedensten gesellschaftlichen Bereiche hat – von Bildung über Tourismus bis Wirtschaft – und was die konkreten Folgen der Pandemie auf den Alltag und das Leben der Menschen sind. Von meinen Besuchen im Wahlkreis berichte ich viel über Social Media (z. B. meine Facebook-Seite) aber auch auf meiner Homepage. Besonders viele Fotos und kleine Geschichten kann man von mir auf Instagram (@adomscheitberg) finden. Auf meiner Homepage findet man die Berichte in der Rubrik Wahlkreis.

Meine ersten Stationen führten mich auf Bauernhöfe in Hoppenrade und Gransee, in der Stadt Brandenburg zur Lebenshilfe, zu einem Start-Up-Unternehmen, das innovative Fahrradschlösser herstellt, zur Euthanasie-Gedenkstätte und zur Regattastrecke, in der ohne Covid- 19-Pandemie gerade eine Junioren- WM im Kanufahren stattgefunden hätte. Einen Blick in die Zukunft versprach ein Vor-Ort-Termin zur Wiederbelebung der Bahnstrecke Ketzin-Wustermark – hoffentlich wird da was draus!

Auf meinem Sommertour-Plan standen noch viele weitere Termine, darunter die traditionelle Zuckertütenübergabe in Jüterbog (dieses Jahr leider ohne das beliebte Fest) und eine Stippvisite mit Gesprächsrunde beim dortigen Kulturquartier »Mönchenkloster«, ein Abstecher zur Grundschule Niedergörsdorf, ein Besuch des Musikfestivals »Laut und Bunt« in Rathenow, wo ich in einer Auftrittspause der Musiker*innen auf der Bühne über das Thema »Hass im Netz« diskutierte. Auch auf die »Stinknormalen Superhelden« freute ich mich, die mir in Rathenow den noch jungen Stadtgarten zeigten. Von den Auswirkungen der Pandemie in Teltow-Fläming erhoffte ich mir Einsichten bei einem Treffen mit der Ersten Beigeordneten des Landkreises. Danach besuchte ich den Rettungsdienst Luckenwalde, der von meinem Mann und mir Schutzvisiere erhalten hat.

Veranstaltungen wie in den letzten Jahren, wo ich mich mit vielen Leuten persönlich austauschen kann, mache ich dieses Jahr nicht, denn ich will ja niemanden gefährden. Stattdessen traf ich mich aber mit politischen Mitstreitern wie Tobias Bank und Norbert Müller für Fachgespräche, die wir aufzeichneten und die über meinen YouTube-Kanal dann hoffentlich viele Menschen erreichen. Mit Tobias redete ich über Digitalisierung in Kommunen, mit Norbert über das Thema Bildung – von der Kita angefangen.

Ich freute mich auf die Sommertour und auf mehr Zeit im Wahlkreis und hoffe, das meine Berichterstattung darüber auch Leser*innen findet.

Felix Thier

Roter Treff: Dr. Wolfram Adolphi referierte über China

Zum diesmaligen Roten Treff wurde auf Wunsch unserer Mitgliedschaft im Regionalverband Teltow-Fläming Süd Dr. Wolfram Adolphi eingeladen, seines Zeichens Journalist und Politikwissenschaftler. Er informierte und diskutierte mit uns kritisch über China, dessen Rolle in der Weltpolitik und globale Zusammenhänge. Dabei wurden natürlich auch Konflikte nicht ausgeklammert, Stichwort China und USA, China und Indien, Huawei, Lage der Uiguren, Hongkong, Taiwan, ...

Ein interessanter und kurzweiliger Nachmittag, welcher im Jüterboger Kulturquartier Mönchenkloster, genauer gesagt in der dortigen Sakristei, stattfand.

F. Thier
Dr. Wolfram Adolphi (stehend) während seiner Ausführungen.
T. Siedenberg
Auf den Corona-Sicherheitsabstand wurde natürlich geachtet.
Felix Thier

Danke heißt mehr Geld! Nicht klatschen - kämpfen!

Heute waren wir auf der Kundgebung „Nicht klatschen - kämpfen!“ mit ungefähr 50 weiteren Personen aktiv. Unser Jugendverband Linksjugend ['solid] hatte gemeinsam mit den Jusos und der Grünen Jugend zur Demo aufgerufen, die Gewerkschaften ver.di und GEW haben den Aufruf unterstützt.

Die Coronakrise hat uns allen bisher viel abverlangt. Speziell der Lockdown hat uns gezeigt, auf welche Menschen es in diesem Land wirklich ankommt und wo die Probleme in diesem Land wirklich liegen. Berufe, die von Teilen der Gesellschaft wenig beachtet werden, wurden zu den "systemrelevanten" Berufen. Nicht mehr ein Fußballstar oder Bänker*innen, nein, die Pflegekräfte, Auslieferungsfahrer*innen und ehrenamtlichen Mitmenschen wurden zu Alltagshelden. Für Sie und die vielen anderen Berufsfelder und Menschen, die uns durch diese schwere Zeit brachten, fand am 23.08.2020 auf dem Rathausplatz in Ludwigsfelde eine Demonstration statt.

Für uns ist eines klar: Es reicht lange nicht mehr aus, nur zu klatschen. Davon kann sich niemand etwas kaufen. Wichtig ist für uns, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne und Gehälter zu gewährleisten. Und das fordern wir auch! Die Angestellten in systemrelevanten Berufen sind auf echte Unterstützung angewiesen. Diese Unterstützung muss aus der Politik kommen. Unser Bundestagsabgeordneter Norbert Müller hielt dazu heute eine wichtige und richtige Rede.

Auch Tobias Lübbert, Mitglied im Vorstand unseres Kreisverbandes, hielt auf der Kundgebung eine Rede und hatte als Organisator den ersten Redebeitrag.

Beide Reden sind als Videos auf unserer Facebook-Seite zu finden.

Schon im Aufruf zur Demonstration spürte man, dass Tobias Lübbert für die Sache brennt: "Wir wollen ein Zeichen setzen. Aber dabei wollen wir nicht Klatschen sondern Kämpfen. JEDER, der/die in der Krise seinen Beitrag geleistet hat soll sich angesprochen fühlen für eine bessere Zukunft einzustehen. Es wird Zeit für ein Umdenken in der Bevölkerung. Wer ist wirklich wichtig für unser Zusammenleben? Sind es die Fussballstars oder die Verkäufer*innen? Und wer wird besser bezahlt? Wie stehen wir wirklich zu unseren Ehrenamtlichen? Diese Frage sollten sich einige mal stellen. Wenn Menschen selbst das Klatschen für systemrelevante Berufe nur zur eigenen Selbstdarstellung auf Instagram und Co. nutzen, haben wir ein gesellschaftliches Problem. Dieser Egoismus und die Profitgier sind die tödlichen Viren des gemeinschaftlichen Zusammenhalts. Darum kämpfen wir gemeinsam mit den Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung der systemrelevanten Berufe. Nur so ändern wir etwas in dieser Gesellschaft."

Wir stehen zu euch. Aber wichtig ist auch der Beitrag aller: Engagiere dich, vernetze dich, solidarisiere dich! Stichwort Tarifverträge, Betriebsräte gründen, Gewerkschaftsmitglied sein, ...

Tom Siedenberg
Tobias Lübbert während seiner Rede
Tom Siedenberg
Danke heißt mehr Geld!
Tom Siedenberg
Bundestagsmitglied Norbert Müller (DIE LINKE) sprach ebenso auf der Demo.
Anja Mayer
Anja Mayer (l.), Vorsitzende unseres Landesverbandes, und Felix Thier, Vorsitzender der LINKEN in Teltow-Fläming
Tom Siedenberg
Pflegenotstand stoppen!
Tom Siedenberg

Neue Mannschaft in unserem Regionalverband TF Süd

privat
Vorstand des Regionalverbandes Teltow-Fläming Süd

Am Samstag fand die Mitgliederversammlung unseres Regionalverbandes Teltow-Fläming Süd statt.

Diese war zuerst für den 14.03.2020 angesetzt, konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Am heutigen Samstagvormittag trafen wir uns nun also im Saal des Kulturquartiers Mönchenkloster in Jüterbog.

Unser Kreisvorsitzender, Felix Thier, schilderte die aktuelle Lage im Kreisverband Teltow-Fläming. Während der Corona-Pandemie stand unsere Arbeit im Kreisvorstand nicht still. Statt sich in der Kreisgeschäftsstelle in Luckenwalde zu treffen, gab es Video- und Telefonkonferenzen. Mittlerweile wurde aber auch die Arbeit im Kreisvorstand wieder vor Ort aufgenommen. Der neue Kreisvorstand hat sich inzwischen gut zusammengefunden und es eine kooperative Zusammenarbeit erreicht. Felix Thier freute sich insbesondere über die Verjüngung des Kreisvorstandes. Er berichtete auch über die Arbeit unserer Kreistagsfraktion.

Anschließend gab es Berichte des Regionalvorstandes. Jedes Mitglied des Vorstandes erzählte etwas über die eigene Arbeit in den letzten zwei Jahren für den Regionalvorstand. Da jedes Mitglied unterschiedliche Funktionen hatte, gab es eine Menge Input für die Anwesenden. Zudem gab es Berichte aus den Gemeinden und der Stadtverordnetenversammlung innerhalb des Gebietes des Regionalverbandes.

Auch eine Diskussion zu aktuellen Themen durfte nicht fehlen. Dabei wurden unter anderem Ideen für unseren nächsten "Roten Treff" gesammelt. Zu diesen Ideen zählte unter anderem das Thema "Politik und Gesellschaft in China". Dabei soll auch die Position unserer Partei gegenüber der Politik in China diskutiert werden.

Zu guter Letzt wurde der Regionalvorstand neu gewählt. Zum neuen Regionalvorstand gehören folgende Mitglieder: Maritta Böttcher, Peter Hacke, Edeltraut Liese, Tom Siedenberg, Sabine Gumpel, Benjamin Petzhold, Petra Haase und Klaus Pollmann. Klaus Pollmann wurde als neuer Vorsitzender gewählt und löst somit nach zwei Jahren Benjamin Petzhold ab.

Nun kann die Arbeit der letzten Jahre fortgeführt und ausgeweitet werden. Wir freuen uns weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit.

Andrea Johlige, Mitglied des Landtages

Sommertour: Treffen mit Zossens Bürgermeisterin, Ortstermin am Bahnhof Wünsdorf, Besuche in der Bücher- und Bunkerstadt, im Museum der Heeresversuchsanstalt und auf dem Weinberg Zesch

Meine Sommertour führte mich heute nach Zossen. Gemeinsam mit Carsten Preuß, Stadtverordneter der LINKEN in Zossen und Max Reinmann, linker Genosse aus Zossen, standen diverse Besuche auf dem Programm.

Zu Beginn besuchten wir die neu gewählte Bürgermeisterin von Zossen, Wiebke Schwarzweller (FDP), im Rathaus. Teilgenommen hat auch der Ortsvorsteher des Ortsteils Wünsdorf, Herr von Lützow. Als Frau Schwarzweller erfahren hatte, dass ich nach Zossen komme, hatte sie selbst um diesen Besuch gebeten, da es ein ernsthaftes Problem gibt, das die Stadt nicht allein lösen kann.

Dabei geht es um Bahnquerungen im Ortsteil Wünsdorf. Der Ortsteil ist durch die Strecke der Dresdner Bahn quasi zweigeteilt. Auf der einen Seite wohnen ca. 5.000 Menschen, auf der anderem 3.000 – Tendenz deutlich steigend. Ursprünglich gab es sechs Querungen der Bahnstrecke im Ort (also Bahnübergänge bzw. Unterführungen). Davon wurden in den vergangenen Jahren bereits einige entfernt. Die Stadt wollte eine Bahnbrücke errichten, wofür sie jedoch eine Finanzierung der Bahn bräuchte. Diese ist gescheitert und aufgrund einer weiteren beabsichtigten Schließung eines Bahnübergangs wird es – wenn die Brücke nicht gebaut wird – nur noch zwei Möglichkeiten der Querung für den Autoverkehr geben, wobei eine davon für größere Fahrzeuge nicht nutzbar ist und die andere – eine Unterführung – bei Starkregen unter Wasser steht. Das bedeutet praktisch, dass bei Starkregen Rettungsfahrzeuge nicht in den jeweils anderen Teil des Ortes gelangen. Die Vorgängerin von Frau Schwarzweller hat es versäumt, gegen die Ablehnung der Brücke Widerspruch einzulegen, weshalb der Bund sich nicht mehr in der Pflicht sieht, hier in die Finanzierung zu gehen. Damit müsste die Stadt die Brücke selbst finanzieren, was sie aufgrund der Haushaltslage jedoch nicht kann.

Nach dem Gespräch mit Frau Schwarzweller traf ich mich zu einem Ortstermin am Bahnhof Wünsdorf, wo sich der Bahnübergang befindet, der geschlossen werden soll, mit Mitgliedern des Ortsbeirats. Die Ortsbeiratsmitglieder erläuterten mir die Ereignisse, die zur jetzigen Situation führten und zeigten mir im Anschluss auch die Stelle, wo die geplante Brücke hätte entstehen sollen. Ich versprach, mich des Problems anzunehmen und mich mit den örtlich bzw. inhaltlich zuständigen Abgeordneten meiner Fraktion zu verständigen, was wir machen können.

Danach ging es in die Bunker- und Bücherstadt Wünsdorf. Die Bücherstadtidee entstand in Wales (Großbritannien). In der Stadt Hay-on-Wye gründete Richard Booth schon 1962 die erste “Booktown”: ein Ensemble aus Antiquariaten, Restaurants und kulturellen Veranstaltungen – ein Mekka für Büchernarren und Leseratten. Dieser Idee folgend wurde 1998 die erste und bis heute einzige Bücherstadt Deutschlands in Wünsdorf gegründet. Später wurde der Name der Bücherstadt in Bücher- und Bunkerstadt erweitert, da sich die Antiquariate und kulinarischen Einrichtungen inmitten des ehemalig militärisch genutzten Komplexes in Wünsdorf befinden. Und so kann man hier nicht nur Bücher erwerben, sondern sich in mehreren Museen über die militärische Geschichte des Ortes informieren und Bunkeranlagen der Wehrmacht und der sowjetischen Armee besichtigen.

Der Geschäftsführer der Bücherstadt GmbH, Herr Borchert, berichtete uns ausführlich über die Entstehung und Entwicklung dieses besonderen Ortes. Nach dem coronabedingten Lockdown kommen langsam wieder mehr Besucher*innen und unter Beachtung der Hygienebedingungen finden auch Führungen statt. Herr Borchert schätzt ein, dass das Projekt zwar Einbußen hatte, diese jedoch nicht so stark sind, dass sie das Aus für die Bücher- und Bunkerstadt bedeuten würden.

Für die Besichtigung eines Bunkers blieb keine Zeit. Jedoch konnten wir uns im Garnisonsmuseum und im Museum Roter Stern, das sich mit der sowjetischen Armee in der DDR beschäftigt, umschauen.

Der kleine Einblick hat mir klar gemacht, dass ich zeitnah noch einmal hierher kommen muss, um mir die Museen genau anzuschauen, die Bunker zu besichtigen und in den Antiquariaten und dem Bücherstall zu stöbern.

Die nächste Station war ein Besuch im Museum der Heeresversuchsstelle Kummersdorf in der Gemeinde Am Mellensee. Das riesige Gelände wurde ab den 1870er Jahren militärisch genutzt. Hier entstand zuerst ein Artillerieschießplatz. Die Wehrmacht nutzte das Gelände zur Entwicklung und Erprobung neuer Waffensysteme. Wernher von Braun startete hier vor dem Umzug nach Peenemünde die Entwicklung der Raketentechnologie. Ab 1939 wurde hier an einem Uranprojekt gearbeitet. 1957 wurde auf einem Teil des Geländes der Flugplatz Sperenberg errichtet, der durch die sowjetischen Truppen genutzt wurde.

Das Gelände umfasst ca. 2.000 ha und wurde 2017 unter Denkmalschutz gestellt. Es ist damit eines der größten Flächendenkmale in Deutschland. Aktuell gibt es Bestrebungen, das Gelände als UNSECO Weltkulturerbe vorzuschlagen.

Der Vorsitzende des Fördervereins Museum Kummersdorf, Herr Kaim, führte uns durch das Museum und erläuterte uns die Geschichte des Geländes sowie einige technische Entwicklungen, die hier stattfanden, ausführlich. Er beklagte, dass die Möglichkeiten für Führungen auf das Gelände seitens des Landes immer mehr eingeschränkt werden. Aktuell sind – allerdings aufgrund der Waldbrandgefahr – gar keine Führungen möglich.

Die letzte Station des Tages war ein Besuch des Weinbergs Zesch. Carsten Preuß ist Mitglied eines Vereins, der hier seit 2013 wieder Wein anbaut. Die Weinbautradition auf diesem Berg geht auf das Jahr 1595 zurück. Auf ursprünglich zwölf Hektar wurde hier über Jahrhunderte Wein angebaut. Noch in den 1930er Jahren wurde der Berg bewirtschaftet, danach endete jedoch diese Tradition. Mehrere Jahre bemühte sich der Verein, nachdem er einen Teil des Berges pachten konnte um Rebrechte, bevor 2013 auf 3.000 qm wieder Rebstöcke gepflanzt werden konnten. In guten Jahren können ca. 1.500 Flaschen auf dem Weinberg Zesch produziert werden. Ich war ernsthaft beeindruckt von diesem rein ehrenamtlichen Engagement!

Der Tag war voll gepackt und es war extrem. Dennoch war es ein super spannender Tag, an dem ich ganz viel kennen lernen durfte, was ich bisher nicht kannte und auch sehr viel gelernt habe. Herzlichen Dank an Carsten und Max für die Organisation des Tages und die tolle Begleitung!

Noch mehr Bilder finden sich hier.

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Zu Besuch im Zossener Rathaus: Andrea Johlige, Carsten Preuß, Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller (FDP) sowie Rolf von Lützow, Ortsvorsteher des Ortsteils Wünsdorf (v. l. n. r.)
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Zwischenstation am Bahnhof Wünsdorf, Andrea Johlige (r.) im Gespärch mit Vertretern des Ortsbeirates
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Begrüßungsschild der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf
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Garnisonsmuseum in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf
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Ausstellung in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf
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Räumlichkeiten der Bücher- und Bunkerstadt in Wünsdorf können auch für Veranstaltungen genutzt werden.
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Das Modell der Versuchsstelle Kummersdorf verdeutlichte anschaulich die Dimensionen des Ortes.
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Ein Teil der Ausstellung zur Heeresversuchsstelle Kummersdorf
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Blick auf den Weinberg Zesch
Tom Siedenberg

So schön war unser Zuckertütenfest

Am 1. August 2020 fand unser alljährliches Zuckertütenfest in Jüterbog statt.

Diesmal konnte es aufgrund der Pandemiebestimmungen nicht wie gewohnt ablaufen. Wir mussten uns etwas überlegen. Wir gaben an den Jüterboger KITAS Gutscheine für die Kinder aus, die eingeschult werden sollen. Mit diesen Gutscheinen sind 51 Familien zu uns gekommen und die Kinder haben ihre Zuckertüten mit strahlenden Augen entgegengenommen. In diesen Zuckertüten waren viele schöne Dinge, wie z. B. eine Schere, Buntstifte, ein Lineal, ein Flummi, Knete, Süßigkeiten, ein Malbuch, Pinselbecher und ein Klebstift. Damit sind die Einschüler*innen perfekt für ihren Schulbeginn gerüstet.

Wir freuen uns, dass trotz der aktuellen Situation so viele Familien kamen und danken an der Stelle auch Anke Domscheit-Berg, Mitglied des Bundestages, sowie Tobias Bank, Mitglied des Parteivorstandes der LINKEN, für ihre Unterstützung vor Ort beim Verteilen der Zuckertüten.

Andrea Johlige, Mitglied des Landtages Brandenburg

Gedenkkultur in Teltow-Fläming: Andrea Johlige auf Sommertour

Gemeinsam mit Peter Hacke aus Jüterbog und Manfred Thier aus Luckenwalde besuchte ich verschiedene Gedenk- und Erinnerungsstätten im Landkreis Teltow-Fläming. 

Der Vormittag des heutigen Tour-Tags stand ganz im Zeichen der Gedenkkultur in Teltow-Fläming. Meine Genossen Peter Hacke und Manfred Thier erfüllten mir den Wunsch, einige Gedenk- und Erinnerungsstätten zu besuchen.

Wir begannen unsere Tour in Niedergörsdorf – Ortsteil Flugplatz mit der Besichtigung von DAS HAUS und seiner Ausstellungen. Dies ist ein ehemaliges Offizierscasino, das nun durch die Gemeinde zu einer wirklich schönen Veranstaltungsstätte umgebaut wurde. Neben einem großen Saal gibt es diverse kleinere Räume für Veranstaltungen aller Art. Im Obergeschoss ist eine Ausstellung zur Geschichte von Niedergörsdorf und seiner militärischen Vergangenheit, die sehr sehenswert ist. Außerdem konnten wir uns im ebenfalls im Obergeschoss befindlichen Atelier kurz zur Lage von Künstler*innen in der Corona-Zeit austauschen. Ein wirklich tolles Haus!

Auf den Spuren von Georg Elser

Der Weg führte durch den Ort Altes Lager, wo wir die kleine private Gedenkstätte für Georg Elser besuchten, dem Mann, der am 8. November 1939 mit einem Attentat in Münchener Bürgerbräukeller versuchte Hitler und seinen engsten Kreis zu vernichten. Er wurde 1945, kurz vor Kriegsende am 9. April im KZ Dachau ermordet. Wir schön, dass Menschen auf ihrem privaten Grundstück einen solchen Erinnerungsort schaffen.

Befreiung und Befreite

Nächstes Ziel war Jüterbog, wo wir den sowjetischen Ehrenfriedhof am Dammtor besichtigten. Er ist die zentrale Gedenkstätte zum Tag der Befreiung in der Stadt. Hier sprachen wir über die wechselvolle Geschichte und den Weg der Befreier der 1. Ukrainischen Front unter Marschall Konew.

Der Obelisk am Beerstrauch in Jüterbog wird gerade rekonstruiert. Peter Hacke erzählte mir, wie schwierig es war, die Stadt davon zu überzeugen, diesen Obelisken zu sanieren und wie lange es dauerte … Aktuell fehlt noch die Inschrift, doch das Wichtigste ist schon geschafft!

Weiter ging es in die Kreisstadt Luckenwalde. Mit dem Kreisgeschäftsführer der LINKEN Teltow-Fläming, Manfred Thier, besichtigten wir zuerst im Stadtpark den Stand der Rekonstruktion des Denkmals für den antifaschistischen Widerstand in der Stadt, das kurz vor der Wiedereinweihung steht.

Der Ehrenhain rund um das Denkmal wurde neu gestaltet und das hat sich wirklich gelohnt. Ein kleiner Park mit Spielgeräten und zahlreichen Sitzgelegenheiten bringt das Leben in den Hain. Das Denkmal ist gleichzeitig der Blickfang des Hains und so wird das Gedenken wie selbstverständlich einbezogen in das Leben der Stadt. Wirklich gelungen!

Direkt neben dem Ehrenhain befindet sich das Gymnasium der Stadt. Hier ging Rudi Dutschke zur Schule und eine kleine Tafel erinnert an ihn.

Grabstätten vom STALAG III A

Danach fuhren wir zum Friedhof des Kriegsgefangenenlagers (Stammlager) STALAG III A und erwiesen den Gräbern der hier ums Leben gekommenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern unsere Referenz. Ab 1939 trafen hier die ersten polnischen Kriegsgefangenen ein. Später folgten niederländische, belgische, französische, sowjetische, jugoslawische, italienische, rumänische, britische und amerikanische Gefangene. Vom Stammlager aus wurden die Kriegsgefangenen nach ihrer Ankunft auf Arbeitskommandos verteilt. Insgesamt durchliefen ca. 200.000 Gefangene das Lager. Ca. 5.000 Gefangene starben im Lager. Der Friedhof wird aus Bundesmitteln durch die Stadt gepflegt und macht, wie auch die anderen besichtigten Gedenkorte, einen gepflegten Eindruck.

Auch den Waldfriedhof Luckenwalde besuchten wir, wo umgebettete sowjetische Gräber sind. Auch hier machte alles einen würdigen, gepflegten Eindruck.

Zum Abschluss unserer kleinen Gedenkstättentour konnte ich noch kurz den Jüdischen Friedhof der Stadt anschauen und auch die ehemalige Synagoge in der Puschkinstraße besuchen.

Herzlichen Dank für diese sehr interessante Tour, die zeigt, wie vielfältig die Gedenkkultur in dieser Region ist. Gerade die Kleinteiligkeit und Vielfalt macht Geschichte erlebbar. Ich bin dankbar für jeden dieser Orte!

Noch mehr Bilder finden sich hier.

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Ausstellung im DAS HAUS
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Sowjetisches Gräberfeld am dem Waldfriedhof in Luckenwalde
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sowjetischer Ehrenfriedhof am Dammtor in Jüterbog
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sowjetisches Gräberfeld auf dem Friedhof in Jüterbog
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Andrea Johlige fotografiert das neu gestaltete Denkmal im Luckenwalder Ehrenhain.
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Hinweistafel am neu gestalteten Ehrenhain in Luckenwalde
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Stelen am sowjetischen Gräberfeld auf dem STALAG-Friedhof in Luckenwalde
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ehemaliger jüdischer Friedhof in Luckenwalde
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Erinnerungstafel vor der ehemaligen Synagoge in Luckenwalde
Gabi Pluciniczak und Carsten Preuß

Auf Sommertour in Teltow-Fläming: Landtagsmitglied Isabelle Vandré vor Ort

C. Preuß
Isabelle Vandré (Mitte) zu Besuch bei der GEDOK in Rangsdorf

Am 16. Juli 2020 besuchte unsere Landtagsabgeordnete Isabelle Vandré im Rahmen ihrer Sommertour den Landkreis Teltow-Fläming. Während eines Info-Standes auf dem Marktplatz Luckenwalde kamen wir mit einigen Leuten ins Gespräch und sammelten zahlreiche Unterschriften für die Volksinitiative »Keine Geschenke den Hohenzollern«. Danach besuchten wir die Falken im KLAB in Luckenwalde. Bei dieser Gelegenheit konnten wir die Mitglieder des LUKA – Netzwerk der Fachkräfte »Jugend(Sozial)arbeit« kennenlernen. In diesem Netzwerk sind Jugendarbeiter aus Luckenwalde, Nuthe-Urstromtal und Trebbin vereint. Sie tauschen regelmäßig ihre Erfahrungen aus. In den Ferien gestalten sie gemeinsam Projekte für Kinder und Jugendliche.

Am Nachmittag ging es nach Rangsdorf. Im Rahmen ihrer Sommertour begleitete Carsten Preuß Isabelle Vandré bei ihrem Besuch der GEDOK, der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden Brandenburgs, in Rangsdorf. Empfangen wurden sie von Dr. Gerlinde Förster, der Vorsitzenden der GEDOK Brandenburg und der neuen Projektleiterin der GEDOK, Johanna Huthmacher.

Die GEDOK Brandenburg wurde 1994 in Rangsdorf gegründet und wuchs schnell zum heute größten Landesverband in den neuen Bundesländern an. Etwa 120 Mitglieder zählt die GEDOK in Brandenburg, allein 75 sind Künstlerinnen verschiedenster Profession. Für Isabelle Vandré und Carsten Preuß standen die Folgen der Corona-Pandemie für die Kultur- und Kreativwirtschaft im Mittelpunkt. Die Auswirkungen der Pandemie bedrohen Existenzen – vor allem auch in Kunst, Kultur und Medien. Zugleich zeigt die Corona-Pandemie, dass Kultur systemrelevant ist, denn Kultur verbindet, Kultur hilft der Gemeinschaft und Kultur ist ein lebenswichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Gerade in großen Krisen müssen wir die Kultur und unsere Kulturschaffenden schützen. Ausfallende Veranstaltungen und Projekte lassen auch wirtschaftliche Unsicherheiten, vor allem bei Kleinstunternehmer* innen, Freiberufler*innen und Solo-Selbstständigen, wachsen. Zur Bewältigung von Einnahmeausfällen im Zusammenhang mit dem Ausbruch von COVID-19 im Kulturbereich wurden von Bund und Land Mittel bereitgestellt. Das ist ein richtiger und wichtiger Schritt, allerdings können zwar Betriebskosten oder auch Corona-bedingte Einnahmeausfälle geltend gemacht werden, aber das Problem der Lebenshaltungskosten bleibt ungelöst. Wichtig sind jetzt Informationen darüber, wie die Passgenauigkeit der Unterstützungsleistungen verbessert werden kann. Dr. Gerlinde Förster informierte uns über die Vorbereitungen zur Gründung eines Kulturrates in Brandenburg. Er soll eine Art Netzwerk oder Dachverband der Landesverbände zum Thema Kultur werden - mithin eine wichtige Stimme im Land in Sachen Kultur. Und die ist dringend notwendig.

Mahnung und Verpflichtung – Zum Tod von Noël Martin

Am 16. Juni 1996 wurde Noël Martin Opfer eines rassistischen Anschlags in Mahlow. Er gehörte zu den etwa 80.000 Montage- und Bauarbeitern aus Großbritannien und Irland, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland arbeiteten. Er war von zwei 17 und 24 Jahre alten Männern aus der rechtsradikalen Szene mit einem Auto verfolgt worden. Nach einem Steinwurf aus dem Fenster des vorbeifahrenden Fahrzeuges prallte sein eigener Wagen gegen einen Baum. Seitdem war Noël Martin vom Kopf abwärts querschnittgelähmt. Noël Martin ist am 14. Juli 2020 verstorben.

Dieser Tod macht betroffen und zornig. Unser Mitgefühl ist bei seiner Familie und seinen Freunden. Noël Martin könnte noch leben. Es waren Brandenburger Rechtsradikale, die den damals 37-Jährigen zum Krüppel machten. In ihrem Hass auf Ausländer schleuderten zwei Neonazis einen sechs Kilo schweren Stein gegen das Auto des farbigen Bauarbeiters aus Großbritannien. Seitdem saß er im Rollstuhl und war auf fremde Hilfe angewiesen.

Dieser Tod zeigt, dass Rassismus schon immer zu Taten führte und am Ende Leben kostet. So war es und so wird es sein, wenn wir nicht gegen halten. Bis heute ist die Gefahr, ein solches schlimmes Schicksal zu erleiden, nicht gebannt. Morddrohungen gegenüber Andersfarbigen und Andersdenkenden erleben wir fortwährend. Inzwischen ist es sogar möglich, dass die Spur in einen hessischen Polizeicomputer führt. Der Tod von Noël Martin muss für alle Mahnung und Verpflichtung sein!

A. Scholz
Mahnmal
A. Scholz
Gedenktafel für N. Martin

75. Jahrestag der Befreiung

Am 8. Mai 2020 jährt sich der Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zum 75. Mal. Auch und trotz der aktuellen Corona-Rahmenbedingungen hat dieser Tag eine besondere Bedeutung und wir wollten und haben ihn würdig begangen!

So hatte sich unser Kreisvorstand Anfang April klar positioniert: "Der 8. Mai ist in diesem Jahr mit dem 75. Jahrestag des Endes des II. Weltkrieges ein sehr besonderes Datum. Trotz aller Isolation sollte dieses Datum in kleinstem Rahmen bedacht werden. Die Vorsitzenden unserer Parteistrukturen werden im Rahmen der Möglichkeiten gebeten, an Gedenkstätten in ihrer Region allein (!) ein Blumengebinde niederzulegen und so die Präsenz der LINKEN deutlich zu machen.

Der Kreisvorstand weist darauf hin, dass es allen Bürger*innen unbenommen ist, im Laufe des Tages dann allein/ individuell (!) die Gedenkstätten und Gräberfelder aufzusuchen und im Stillen Gedenken an die Befreier vom Faschismus zu erinnern."

So fanden an vielen Orten dezentrale Kranzniederlegungen und stille Gedenken statt, so auch in der Kreisstadt Luckenwalde. Hier gedachten am Vormittag Vertreterinnen und Vertreter des Kreisvorstandes, der Kreistagsfraktion und des Stadtverbandes Luckenwalde, natürlich unter Einhaltung des nötigen Sicherheitsabstandes, auf dem Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag III A und auf dem Waldfriedhof am sowjetischen Gräberfeld.

Am Nachmittag gab es dann auf dem Stalag-Friedhof ein offizielles Gedenken der Stadt Luckenwalde durch die Stadtverordnetenversammlung und die Bürgermeisterin. Die Worte des Gedenkens sprach in diesem Jahr mit Felix Thier ein Mitglied der Fraktion DIE LINKE/ Bauernverband.

Darüber hinaus sollte aus unserer Sicht der 8. Mai im Übrigen gesetzlicher Feiertag werden. Eine entsprechende Online-Petition von Esther Bejarano, KZ-Überlebende und der VVN-BdA e​.​ V. findet sich unter: www.change.org/8mai


Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus gedachten in unserem Kreisverband Mitglieder und Sympathisierende unserer Partei an mehreren Orten den Ereignissen vom 8. Mai 1945.

Blankenfelde-Mahlow

So rief der Ortsvorstand der LINKEN Blankenfelde-Mahlow dazu auf, an den Kranzniederlegungen in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow am Ehrenmal in Glasow und am Ehrenmal in Blankenfelde teilzunehmen. Trotz der widrigen Umstände gedachte man den gefallenen Soldaten der Sowjetarmee und auch den Soldaten der Antihitlerkoalition, sowie allen Menschen, die im 2. Weltkrieg ihr Leben gelassen haben.

Jüterbog

Eine Niederlage zum feiern oder wer nicht feiert, hat verloren ...? Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus (deutschen Faschismus). Wir haben derer gedacht, die diesen Sieg ermöglichten. Den Sieg über die deutsche Barbarei, den deutschen Faschismus ... In Jüterbog erinnerten ebenso LINKE und Mitstreitende an die Ereignisse von vor 75 Jahren.

Zossen

Zum 75. Jahrestag der Befreiung Deutschlands von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und zur Beendigung des Krieges mit direkt und indirekt über 60 beteiligten Staaten sowie über 60 Millionen Toten veranstalteten DIE LINKE. Zossen und DIE LINKE. Am Mellensee am 8. Mai ein Gedenken am Sowjetischen Ehrenmal Am Kietz in Zossen.

Max Reimann (Mitglied des Kreisvorstadnes der LINKEN) blickte in seiner Rede auf die letzten Kriegstage in Deutschland zurück und ging anschließend auf die Bedeutung des 8. Mai in seiner Entwicklung als Gedenk- und hoffentlich bald auch Feiertag ein. Er dankte den sowjetischen wie alliierten Kräften und führte eine Schweigeminute durch. 

Peter Schmitt erinnerte an die überwiegende Schwere der Opfer des Krieges auf Seiten der Sowjetunion und auch Judith Kruppa (Mitglied des Kreistages, Fraktion DIE LINKE/ Die PARTEI) gedachte in ihren Worten der Befreiung.

Anschließend wurde auch ein Gedenken in Wünsdorf im Museum Roter Stern durchgeführt und an der Büste von Georgi Schukow (Generalstabschef der Roten Armee) Blumen niedergelegt. Die Zeitzeugin Christa Zernick beschrieb den Moment ihres Erfahrens des Kriegsendes.

Anschließend fand ein Austausch aller Anwesenden statt, unter anderem auch über die Beeinflussung und zum Teil Umdeutung historischer wie aktueller Ereignisse durch verschiedene Personen und Institutionen des öffentlichen Lebens.

Ludwigsfelde

Auf dem dortigen Friedhof gedachten u. a. Silvio Pape, Vorsitzender des Regionalverbandes Trebbin-Großbeeren-Ludwigsfelde (Foto) und Peter Dunkel, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE/ FiLu im Ludwigsfelder Stadtparlament.

Trebbin

Am Mahnmal in der Stadt legten Genossinnen und Genossen sowie mit uns Sympathisierende Blumen nieder.

Thier
Gedenken auf dem Stalag-Friedhof in Luckenwalde anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung: Felix Thier, Vorsitzender des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN Teltow-Fläming.
F. Thier
Sowjetisches Gräberfeld auf dem Luckenwalder Waldfriedhof
F. Thier
Mahnendes Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung
privat
Maritta Böttcher während ihrer Rede
privat
Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung
privat
Gedenken in Jüterbog
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Mahnende Worte durch M. Reimann, Mitglied des Kreisvorstandes der LINKEN Teltow-Fläming
privat
Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung
privat
Gegen das Vergessen
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B. Semmler
Friedhof Ludwigsfelde, im Bild S. Pape
A. Gerecke
Mahnmal in Trebbin
Felix Thier und Max Reimann

Frauentag 2020 - Dank an die Pflegefachkräfte

Jedes Jahr suchen wir als LINKE Luckenwalde anlässlich des Internationalen Frauentages soziale Einrichtungen in der Stadt auf und wollen, verbunden mit der Information zu unseren politischen Forderungen, einfach einmal Danke sagen.

In diesem Jahr besuchten wir das Luckenwalder Hospiz und den Seniorenstift. Hier trafen wir auf zahlreiche Pflegefachkräfte und konnten auf viele Gesichter mit unserem "blumigen Dankeschön" ein Lächeln zaubern, als wir zum Internationalen Frauentag gratulierten. Zu den Glückwünschen gehören aber noch immer auch Kampfesgrüße:

Noch immer sind es die Frauen, die neben ihrer Erwerbsarbeit 52 Prozent mehr Pflege- und Erziehungsarbeit leisten als Männer, ohne dafür adäquate gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren. Die Gefahr von Altersarmut für Frauen ist um ein Vielfaches höher als die für Männer. Gleiche Arbeit wird noch immer ungleich bezahlt – Frauen verdienen für dieselbe Arbeit immer noch 21 Prozent weniger. Gewalt gegen Frauen gehört immer noch zum Alltag, dennoch sind Frauenhäuser chronisch unterfinanziert.

Es genügt also nicht, am 8. März Blumen zu verteilen und warme Worte zu finden. Der Kampf um wirkliche Gleichberechtigung muss jeden Tag und in allen Bereichen geführt werden. Selbstverständlich ist sie noch lange nicht!

Wir als LINKE bleiben an dem Thema dran - jedes Jahr, überall!


Heute, zum Internationalen Frauentag, hat DIE LINKE. Zossen rote Rosen an Pflegerinnen in Zossen überreicht.

Wir waren im Seniorenwohnpark der ProCurand in Nächst Neuendorf, im Seniorenheim „Am Rosengarten“ der Volkssolidarität Bürgerhilfe in Wünsdorf und in der DRK-Wohnstätte am alten Schloßpark in Zossen. Trotz des vollen Dienstplans kam so manches Gespräch zustande.

Immer wieder kommt man zu dem Schluss, dass eine Pflege-Vollversicherung benötigt wird, die alle pflegebedingten Leistungen umfasst. Diese muss über eine solidarische Pflegeversicherung finanziert werden. Anders als jetzt, sollten alle einzahlen, auch privat Versicherte, Beamte, Abgeordnete und Selbständige – ohne Beitragsbemessungsgrenze. Dadurch wäre mehr Geld für mehr Personal und bessere Löhne in der Pflege vorhanden. Besonders in der Pflege zeigt sich: Wo vor allem Frauen arbeiten, da sind die Arbeitsbedingungen schlecht und die Löhne niedrig.

Sehr beeindruckt zeigten sich Max Reimann und Carsten Preuß, wie professionell sowohl Leitung als auch Mitarbeiter mit den Schwierigkeiten in der Pflege umgehen, um das Leben der ihnen Anvertrauten doch so angenehm wie möglich zu gestalten. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dem Pflegeberuf eine höhere Wertschätzung beizumessen, denn Altenpfleger*innen sind wirkliche Leistungsträger unserer Gesellschaft.

S. Gumpel
Gratulation zum Frauentag bei den Pflegerinnen im Seniorenstift Luckenwalde
S. Gumpel
Gratulanten waren Felix Thier (r.), Vorsitzender des Kreisverbandes und der Kreistagsfraktion der LINKEN, sowie Jochen Neumann (Bildmitte), Vorsitzender der Luckenwalder Stadtverordnetenversammlung.
S. Gumpel
Im Jahr 2020 bedankten wir uns beim Personal des Luckenwalder Hospizes.
Preuß
Unsere Zossener Frauentagsgratulierenden
Preuß
Max Reimann (l.), Mitglied des Kreisvorstandes der LINKEN TF, gratulierte zum Frauentag.
Preuß
Gleichberechtigung!

Unsere Berichte vom Landesparteitag in Templin

Maritta Böttcher, Regionalverband Teltow-Fläming Süd:

Ich bin in ziemlicher Sorge nach Templin gefahren. Ein Templiner Parteitag ging schon mal ziemlich schief. Umso mehr war ich erfreut, dass die Wahlen gut ausgingen. Die inhaltliche Diskussion konzentrierte sich auf das Wesentliche und die Antragsdiskussion sowie deren Abstimmung waren von Verantwortung getragen. Der Schock über das schlechte Wahlergebnis saß tief und wandelte sich um in Verantwortungs- bewusstsein! Schlussendlich zeigte sich, dass DIE LINKE in Brandenburg handlungsfähig ist und verstanden hat. Das ist eine große Chance, die wir nutzen müssen. Es gibt viel zu tun und noch mehr zu verteidigen. Die einzige Landrätin der LINKEN in Brandenburg braucht mehr als Zuspruch. Sie braucht Unterstüt- zung und ausreichend Stimmen im nächsten Jahr, um zu bleiben!

Katharina Claus, Regionalverband Trebbin-Großbeeren-Ludwigsfelde:

Mein erster Landesparteitag, ich war sehr aufgeregt, es war sehr spannend. Wir waren zu sechst, Teilnehmende sind auf dem Foto zu sehen. Ich spürte eine große Motivation und eine positive Stimmung bei fast allen Delegierten, Schulterschluss. Ich war überrascht über die vielen Redebeiträge, sie waren überwiegend sachlich und konstruktiv.

Es war deutlich, dass Hanau viele erschüttert hat, das war in den emotionalen Redebeiträgen merklich zu spüren.

Die Diskussion über die Parteitagsbeschlüsse war für mich streckenweise sehr verwirrend, da ich ständig zwischen den vorliegenden Dokumenten hin und her springen musste, aber ich habe es geschafft.

Die Abstimmungen über die Beschlussvorlagen und die Wahlen des Vorstandes waren problemlos, ich fand es sehr wohltuend, dass es fliegende Wahlurnen gab, das war sehr zeitsparend.

Auch die Unterstützung der Delegierten zur der in Templin stattfindenden Demo, Gegen Nazis, zeigte den wiedergefundenen Schulterschluss der Partei.

Was ist mein Fazit. DIE LINKE ist konstruktiv zusammengerückt und hat den Schulterschluss verinnerlicht.

Ein ganz ganz dickes Lob und ein großes Dankeschön an das Organisationsteam des Landesparteitages.

Annekathrin Loy, Ortsverband Blankenfelde-Mahlow:

Rückblickend möchte ich mich zunächst einmal bei Euch bedanken, die ihr mich auf unserer letzten Gesamtmitgliederversammlung im November 2019 zur stellvertretenden Kreisvorsitzenden und als Delegierte für den Landesparteitag gewählt habt.

Der letzte Landesparteitag hatte eine vollgepackte Agenda. Der Rechenschaftsbericht der Landesvorsitzenden zur letzten Wahlperiode wurde ohne Diskussion angenommen. Die Wahlen gingen folgendermaßen aus:

  • Wir haben wieder eine weibliche Doppelspitze mit Anja Mayer (61,7%) und Katharina Slanina (85,2%);
  • Martin Günther wurde als einziger Bewerber für den stellvertretenden Landesvorsitz mit 74,8% gewählt;
  • Mario Dannenberg wurde mit 62,2% zum neuen Landesschatzmeister gewählt;
  • Stefan Wollenberg wurde mit 72,4% zum Landesgeschäftsführer wiedergewählt.

Außerdem wurden weitere zwölf Mitglieder in den erweiterten Landesvorstand gewählt. Ich bin stolz berichten zu dürfen, dass meine Premiere einer Antrittsrede auf einem Landesparteitag so positiv ausging und ich mit 81,5% in den neuen Landesvorstand gewählt wurde. Zusammen mit Anne-Frieda Reinke (91,1%), die ich bereits im Seminar "Politik im Ehrenamt" 2014 kennenlernen durfte.

Der Leitantrag wurde beschlossen, damit auch der Auftrag an den neuen Landesvorstand eine Verstärkung digitaler Formate und die Nutzung von Videokonferenzen für Veranstaltungen herbeizuführen.

Ich freue mich schon auf die Klausur des neuen Landesvorstandes, um uns über inhaltliche Schwerpunkte und Aufgabenpakete für die kommenden zwei Jahre zu verständigen.

Silvio Pape, Regionalverband Trebbin-Großbeeren-Ludwigsfelde:

Unser Landesparteitag war überschattet von den Attentaten in Hanau, vier Tage zuvor. Das Jugendbündnis Templin rief aus diesem Anlass an dem Sonntag zu einer Demonstration gegen Frem- denfeindlichkeit und Rechtsextremismus auf, der sich der Parteitag nach schnellem Einvernehmen anschloss. So fanden sich zum Demo-Beginn wir, mit etwa 70 Genossen, sowie etwa 30 vorwiegend jüngere Templiner*innen zusammen. Es war auch ein kleiner Haufen von zehn AfD-nahen »Gegendemonstranten« anwesend. Unklar, wogegen sie in Anbetracht der Ereignisse von Hanau überhaupt demonstrieren wollten.

Unsere Bundesvorsitzende Katja Kipping ging in Ihrer Eröffnungsrede bei der Demo so auch darauf ein, dass es sich in Hanau keinesfalls nur um einen psychisch kranken Einzeltäter handelt. Vielmehr muss sich die AfD zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, mit ihrer Rhetorik, ihrem Auftreten in den Parlamenten und der Öffentlichkeit den Nährboden für Hanau, Halle und dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsiden- ten bereitet zu haben. Sie hat eine große Mitschuld an der Verrohung der Gesellschaft – online als auch im realen Leben – durch sie fühlen sich rechtsnationalistische, rassistische Gewalttäter überhaupt erst legitimiert, Ihre Vorstellungen in die Tat umsetzen zu dürfen.

Christoph Thielke, Ortsverband Blankenfelde-Mahlow:

Oftmals wird der Jugend vorgeworfen, sie würde sich nicht oder nicht genug für Politik interessieren. Die Jugend, die kümmere sich nur um sich selbst. Das diese Aussage falsch ist, sollte einer jeden Person spätestens seit Fridays for Future klar geworden sein. Die Jugend, die ist so politisiert wie seit langem nicht mehr.

Doch wie kann DIE LINKE aus diesem Phänomen profitieren. Wir müssen uns eingestehen, dass wir - ähnlich wie ein großer Teil des Parteienspektrums – ein immer höher werdendes Durchschnittsalter haben. Je länger wir dieses Problem nicht angehen, desto größer und dramatischer wird es.

Umso erfreulicher war es, auf dem Parteitag nicht nur die wortfreudige Delegation der Brandenburger linksjugend ['solid] anzutreffen, sondern auch einige junge Delegierte aus den einzelnen Kreisverbänden.

Zudem kam es zu einigen Kandidaturen aus der Jugend. Es ist sehr erfreulich, dass der neue Landesvorstand nun unter anderem aus insgesamt sechs Genoss*innen unter 35 Jahren besteht. So kann gesichert werden, dass auch in einer immer älter werdenden Gesellschaft Probleme angesprochen werden, welche uns - der Jugend - am Herzen liegen: Wie lässt sich der Klimawandel aus sozialistischer Perspektive verhindern? Wie kann die Chancengleichheit in der (Aus-)Bildung hergestellt werden? Was kann eine politische Linke dem Aufblühen des „neuen“ alten Nationalismus entgegensetzen?

Anliegen von jungen Genoss*innen sind jedoch nicht zwanghaft exklusiv, sondern können auch Anliegen der nicht mehr so jungen Generation sein. So war der LPT auch ein guter Ort für einen Austausch über die verschiedensten Themen. Und genau so ist auch die Forderung „Mehr Jugend wagen!“ zu lesen. Es bedeutet für mich eben nicht, andere Genoss*innen zu verdrängen, sondern mit eigenen Ideen anzukommen, diese auf Augenhöhe zu debattieren und durch unterschiedliche Perspektiven voranzukommen.

Felix Thier, Stadtverband Luckenwalde & Nuthe-Urstromtal:

Landesparteitag, der Siebente. Zumindest als Parteitag der LINKEN. Aber noch viel länger fahre ich nun schon relativ regelmäßig als Delegierter unseres Kreisverbandes zu den Tagungen unseres höchsten Beschlussgremiums. Das Erste Mal war ich mit 17 Jahren noch als Sympathisant zu einem Landesparteitag (LPT) der PDS in Cottbus delegiert. Viel ist seitdem passiert, viele Höhen, und leider auch Tiefen, hat unsere Landespartei seitdem durchlebt. Und auch aktuell war es auf diesem LPT bzw. im Vorfeld dessen so, dass man nicht unbedingt mit freudiger Erwartung zum LPT nach Templin in die Uckermark fahren konnte.

Freudig war jedoch dann an diesem LPT, dass wir gefeiert haben – und das lecker! Denn 30 Jahre Partei in Brandenburg galt es zu würdigen: Als PDS, DIE LINKE.PDS und DIE LINKE gestalteten und gestalten wir die Politik in diesem Land mit. Egal, ob als Opposition oder Teil der Regierung. In den frühen 1990er Jahren waren wir aus der Opposition heraus sogar mitgestaltende Kraft bei der hiesigen Landesverfassung. Das kann nicht jede der heute (noch) im Landtag vertretenden Parteien von sich behaupten.

Also, wie gesagt, gefeiert haben wir, und geschmeckt hat die Torte erst recht! Auf die nächsten 30 Jahre! Und abschließend ein Wunsch zum Geburtstag: Es wäre nicht schlimm, wenn die nächsten Jahre dann auch wieder etwas besser für uns würden.


Liebe Anne,

an dieser Stelle im Namen des Kreisverbandes nochmals herzlichen Glückwunsch zu Deiner Wahl in den Landesvorstand. Allseits gute und vor allem konstruktive Beratungen und nur gute Stimmung. Wir danken Dir, dass Du uns Genossinnen und Genossen aus Teltow-Fläming in Potsdam eine Stimme gibst. Auf zwei erfolgreiche Jahre!

Felix Thier, Kreisvorsitzender

Jan Augustyniak
Die Delegierten unseres Kreisverbandes für den 7. Landesparteitag der LINKEN Brandenburg
Felix Thier
Beim Geburtstagstorte anschneiden: Landesvorsitzende Diana Golze mit unseren beiden Landtagsfraktionsvorsitzenden, Kathrin Dannenberg und Sebastian Walter.

Gedenken für die Opfer des Faschismus

Am heutigen Tag des Gedenkens für die Opfer des Faschismus fanden auch in unserer Region Gedenkveranstaltungen statt. Exemplarisch möchten wir hier die Rede von Martin Zeiler wiedergeben, die er heute als Stadtverordneter der LINKEN anlässlich des Gedenkens in der Stadt Luckenwalde gehalten hat.

"Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Herzog-von der Heide, sehr geehrter Herr Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, Jochen Neumann, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger von Luckenwalde,

im Children’s Memorial der Holocaust Gedenkstätte, Yad Vashem, in Jerusalem wird an die über 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen im Nationalsozialismus gedacht. Ein Endlostonband nennt ihre Namen, Alter und Geburtsort. Es braucht drei Monate, um einmal durchzulaufen.

Wie konnte so etwas Entsetzliches passieren? Hat das niemand bemerkt?

,Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.' – Martin Niemöller

Diese Worte sind zeitlos und ließen sich ohne weiteres auf andere ethnische und religiöse Minderheiten oder Bevölkerungsgruppen übertragen. Sie mahnen uns, dass wir die Augen niemals vor gesellschaftlicher Diskriminierung und Anfeindung schließen oder untätig bleiben sollten.

Gleichzeitig erinnern uns diese Worte an eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, den Nationalsozialismus. Ein Kristallisationspunkt der Verbrechen des Hitler-Faschismus symbolisiert das Konzentrationslager Auschwitz, dass heute, vor 75 Jahren, von der sowjetischen Armee befreit wurde und in dem schätzungsweise eine Million Menschen ermordet worden sind. Die gezielte, massenhafte und industrielle Vernichtung von Menschen, die gemäß der NS-Rassenideologie nicht ins Bild der sogenannten ,Volksgemeinschaft' passten, stellt einen Zivilisationsbruch dar, der in der Menschheitsgeschichte beispiellos war, ist und bleiben muss.

Wir wissen, dass auch die letzten Zeitzeugen ihre Erinnerungen und Erfahrungen nur zeitlich begrenzt an die nächsten Generationen weitergeben können. Damit diese persönlichen Bezüge zur deutschen Geschichte im kollektiven Gedächtnis nicht in Vergessenheit geraten, erklärte Roman Herzog den 27. Januar zum zentralen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Sinne ist es umso wichtiger, dass wir heute derer gedenken, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.

Ich erlaube mir an dieser Stelle meine persönliche Sicht zu diesem Teil der Geschichte zu schildern: Als der 27. Januar am 3. Januar 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ erklärt wurde, war ich fünf Jahre alt. Von einem historischen Bewusstsein konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede sein. Ab dem Zeitpunkt aber, wo ich Lesen wie Schreiben konnte und somit theoretisch wie praktisch in der Lage war, mir Wissen selbst anzueignen, war meine Familie darauf bedacht, meine Schwester und mich für diesen Abschnitt der deutschen Geschichte zu sensibilisieren. Dementsprechend unternahmen wir in meiner Kindheit und Jugend Reisen nach Sachsenhausen, Buchenwald und Auschwitz. Für dieses Engagement bin ich meiner Familie sehr dankbar.

Insbesondere in Auschwitz kann einem beim Anblick des Zugwaggons, in denen die Menschen ins KZ gebracht wurden, den Baracken mit den viel zu kleinen Betten für mehrere erwachsene Menschen oder den meterhohen Stacheldrahtzäunen, der Atem stocken. An der zynisch betitelten ,Endlade- oder auch Judenrampe' wurden die Menschen von sogenannten ,Lagerärzten' untersucht, die über ihr Schicksal entschieden – zwischen Arbeitsfähigen und denen, die sofort in die Gaskammer geschickt wurden. Bestürzt stand ich den großen Glasschaufenstern gegenüber, hinter denen sich Berge von Schuhen, Prothesen, Schmuck und anderen persönlichen Gegenständen der ehemaligen Insassinnen und Insassen auftürmen. Den Menschen wurde alles genommen: ihr Eigentum, ihre Würde, ihr Mensch-Sein und am Ende ihr Leben. Es lässt sich nur erahnen, welch‘ Ungeheuerliches sich in jedem einzelnen KZ zutrug. Darüber legt Auschwitz in besonderer Weise Zeugnis ab.

Auschwitz als Symbol der Entmenschlichung, sowohl bei Täter*innen, als auch Opfern, als Symbol dafür, was Menschen anderen Menschen antun können, muss eine tragende Säule in der Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen im privaten, wie im schulischen Bereich bilden – denn Aufklärung und Bildung spielen eine große Rolle für kritisches Denken und Handeln. Theodor W. Adorno bracht es in ,Erziehung zur Mündigkeit' folgendermaßen auf den Punkt: ,Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen […] Jede Debatte über Erziehungsideale ist nichtig und gleichgültig diesem einen gegenüber, daß Auschwitz sich nicht wiederhole. Es war die Barbarei, gegen die alle Erziehung geht.' Das ist auch der eigene Anspruch an mich selbst, meine zukünftigen Kinder und die Gesellschaft, in der ich leben möchte. Auf eine ;erinnerungspolitische Wende um 180 Grad' – wie es bestimmte politische Kräfte fordern – kann ich verzichten.

Zum Staat Israel verbindet Deutschland eine besondere Beziehung. Aus diesem Grund und persönlicher Faszination unternahm ich im November 2019 eine Reise dorthin. In diesem Zusammenhang besichtigten meine Freundin und ich unter anderem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Architektur des Gebäudes allein erzählt neben den zahlreichen Räumen und der Fülle an Quellen, die dort zugänglich sind, seine ganz eigene Geschichte. So ist das Museum tunnelförmig aufgebaut und erweckt damit den Eindruck, dass es, je tiefer man hinein geht, es umso schmaler wird. Am Ende trat ich aus dem Tunnel heraus und hatte die Möglichkeit auf einer Terrasse einen weiten Blick über das Land zu bekommen. Der Aufbau dieses Gebäudes steht sinnbildlich für den Überlebenskampf der Jüdinnen und Juden, ihrer beinahe Vernichtung im Dritten Reich und ihrer Befreiung. Dass mit der Gründung des Staates Israel 1948 die Jüdinnen und Juden einen eigenen Staat bekamen, ist nur die historische Konsequenz aus der Shoah, dem Holocaust. Bei aller Kritik an der Regierungspolitik Israels, die mal mehr, mal weniger berechtigt ist, darf eines jedoch nicht vergessen werden: Israels Existenzrecht sollte für uns Deutsche niemals zur Disposition stehen. Das ist unsere geschichtliche Verantwortung. Und wir sollten in Zukunft darüber nachdenken, ob wir dieser Verantwortung noch stärkeren Ausdruck verleihen wollen, in dem wir als Luckenwalde mit einer Gemeinde in Israel eine Städtepartnerschaft eingehen.

Dass unser aller Engagement und Gedenken notwendig ist, unterstreicht einmal mehr der antisemitisch und rassistisch motivierte Anschlag eines Rechtsextremisten auf eine Synagoge in Halle (Saale). Eine Stadt, mit der ich mich aufgrund meines Studiums, eng verbunden fühle. Auch hier gilt es nochmal zu appellieren: Keiner braucht die religiösen Ansichten, Sitten und Bräuche bestimmter Religionen teilen. Dass Menschen aber bei der Ausübung ihrer Religion, ein im Grundgesetz verankertes Menschenrecht, Angst um ihr Leben haben müssen, ist inakzeptabel. Nicht nachzuvollziehen ist daher, dass der ,Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten' im November 2019 die Gemeinnützigkeit aberkannt worden ist. Dabei wäre es heute umso wichtiger, alle demokratischen Kräfte zu bündeln, um Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, egal in welcher Form, konsequent entgegenzutreten zu können.

Ich stehe heute nicht nur als Stadtverordneter von Luckenwalde hier, sondern auch als junger Bürger dieser Stadt. Ich trage keinerlei Verantwortung für das, was damals passiert ist. Aber ich trage die Verantwortung, die Geschichte nicht vergessen zu lassen. ,Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.', mahnte Heinrich Heine einst. Ich würde ergänzen: dort, wo wir Geschichte vergessen, vergessen wir auch was die Geschichte uns lehrt. Gegen das Vergessen!

Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit und würde nun alle bitten, mit mir der Opfer des Nationalsozialismus in einer Schweigeminute zu gedenken."

Manfred Thier
Gedachten auf dem Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag III A in Luckenwalde: Erik Scheidler (l.), Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE/ BV in der Stadtverordnetenversammlung Luckenwalde, und Felix Thier, Vorsitzender der Kreistagsfraktion DIE LINKE/ Die PARTEI und des Kreisverbandes der LINKEN Teltow-Fläming
S. Gumpel
Gedenken am sowjetischen Ehrenfeld auf dem Luckenwalder Waldfriedhof
Foto: privat
mahnendes Erinnern durch DIE LINKE in Jüterbog
A. Linke
Gedenken an die Opfer des Faschismus in Ludwigsfelde
Carsten Preuß
Holocaust-Gedenken in Zossen
Carsten Preuß
Stolpersteine - Zeichen der Erinnerung und gegen das Vergessen

Luxemburg-Liebknecht-Ehrung

1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht heimtückisch von Freikorpssoldaten ermordet.

Aber ihr revolutionäres Gedankengut ist bis heute lebendig geblieben.

Deshalb besuchten auch in diesem Jahr Vertreter des Kreisverbandes der LINKEN Teltow-Fläming die Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin Friedrichsfelde, um dort Blumen am Gedenkstein mit dem Schriftzug »Die Toten mahnen uns« abzulegen.

Foto: privat
Mitglieder unseres Kreisverbandes in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde