„Wir haben es satt“-Demo in Berlin - für eine nachhaltige Landwirtschaft
18.000 Teilnehmende - unterstützt von 130 Traktoren - haben in Berlin für eine Wende in der Agrar- und Ernährungspolitik demonstriert. Dieses Jahr setzte die Demo mit dem Motto „Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ einen konzernkritischen Fokus. Die Teilnehmer forderten gesundes Essen, eine nachhaltige Landwirtschaft und fairen Handel.
In der jetzigen Form hat die konventionelle Landwirtschaft keine Zukunft. Denn derzeit befinden sich viele Landwirtschaftsbetriebe in einer ökonomischen Krise, einer Akzeptanzkrise und einer Umweltkrise. Daher haben Bauern, Umwelt- und Tierschützer sowie Verbraucherinnen und Verbraucher in Berlin für eine Wende in der Landwirtschaftspolitik demonstriert. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis aus rund 100 Organisationen aufgerufen, darunter Umwelt-, Tierschutz- und alternative Agrarverbände. Auffällig war der große Anteil junger Bäuerinnen und Bauern. Gerade sie wollen zeigen, dass sie die Felder nicht der Agrarindustrie überlassen. Mit einem Infostand bei der Auftaktkundgebung auf dem Potsdamer Platz war auch die Bundestagsfraktion DIE LINKE vertreten.
Die Kundgebungsteilnehmer forderten ein Ende von Subventionen zugunsten von industriell wirtschaftenden Großbetrieben sowie einen Stopp von Mega-Fusionen im Agrarsektor. Stattdessen brauchen die Landwirtschaftsbetriebe Anreize, um Tiere besonders artgerecht zu halten und um auf den Acker- und Wiesenflächen umweltschonend zu wirtschaften.
Eine weitere aktuelle Forderung lautete mehr Agrarsubventionen der EU für den Umwelt- und Naturschutz zu verwenden. Die Regierung muss sich gerade hier entsprechend bewegen. Bisher gibt es Ablehnung, vor allem vom Landwirtschaftsministerium. Die EU-Agrarsubventionen könnten bereits jetzt zu einem größeren Teil für artgerechte Stallbauten oder Wasserschutzmaßnahmen genutzt werden. Allerdings nutzt die Regierung das Potential nicht.
Im Wahljahr 2017 wird entschieden: Weiterhin Steuermilliarden für die Agrar- und Chemieindustrie, für Großgrundbesitz und für Tierfabriken? Oder werden künftig eine nachhaltige Landwirtschaft und das regionale Lebensmittelhandwerk sowie Tier- und Umweltschutz gefördert?
Text und Fotos: Carsten Preuß, LINKEN-Bundestagskandidat, Zossen
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