Spontane Hilfe gut organisiert: Engagement für Flüchtlinge in der Gemeinde Niedergörsdorf

Pfarrerin Ines Fürstenau-Ellerbrock und Pastor Henry Kliewer wollten gut vorbereitet sein und erstellten Informationsbroschüren in mehreren Sprachen für die Bewohner des Übergangswohnheims in Altes Lager. Die erste Gruppe wurde in der Erstaufnahmestelle mit einem Zugticket nach Niedergörsdorf ausgestattet und kam dort auch an. Die Niedergörsdorfer Pfarrerin entdeckte sie zufällig auf der Dorfstraße und brachte die ortsunkundigen Menschen mit dem Auto in den richtigen Ortsteil und das Wohnheim. Am nächsten Tag besuchte ich als Ortsvorsteher gemeinsam mit Pastor Kliewer und dem Gemeindevertreter Helmut Stark das Heim, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.

Schnell stellte sich heraus, dass spontanes Handeln notwendig ist, um die akuten Aufgaben zu erledigen. Ohne Geld, Fahrkarte, Sprach- und Ortskenntnisse ist eine Fahrt von Altes Lager zur Ausländerbehörde und zum Sozialamt in Luckenwalde nicht zu bewältigen. Sofort boten Mitglieder des Welcome-Teams den Flüchtlingen die Fahrten mit dem privaten Auto und die Begleitung auf die Ämter an. Sonntags wurden in Küchen Vorräte aufgelöst und in die Unterkunft gebracht, weil die am Samstag gekauften Lebensmittel nicht ausreichten.

Inzwischen ist die Gruppe der Hilfsbereiten größer geworden und die Vernetzung in der Gemeinde wird immer besser. Eine Teestube ist im entstehen und Sprachunterricht wird organisiert. Beim gemeinsamen Sport entwickeln sich erste Kontakte zu einheimischen Jugendlichen. Sponsoren finanzierten einen Bus, um mit den gläubigen Bewohnern zum Opferfest eine Moschee in Berlin zu besuchen.

Ohne die Organisation und den Einsatz der Pfarrerin der evangelischen Kirche Niedergörsdorf und des Pastors der evangelisch-mennonitischen Freikirche Altes Lager wäre dieser gute Start nicht möglich gewesen. Ihnen und allen engagierten Einwohnerinnen und Einwohnern einen herzlichen Dank!

Klaus Pollmann, Ortsvorsteher Altes Lager, Gemeindevertreter Niedergörsdorf