Europawahl steht langsam vor der Tür
Ende Februar ist es soweit: In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wird die Generalversammlung der Partei der Europäischen Linken (EL) beraten, ein Manifest für die Europawahlen Anfang Juni beschließen und ihre Spitzenkandidatin oder ihren Spitzenkandidaten für die „europäische Volksabstimmung" wählen. Mit diesen Entscheidungen wird praktisch der unmittelbare Wahlkampf für die Linken eröffnet – und zwar europaweit.
Trotz verschiedener Differenzen und teilweise harten Debatten ist die EL eine Erfolgsgeschichte. Inzwischen vereinigt das Parteienbündnis über 40 sehr heterogenen Mitglieds-, Beobachter- und Partnerparteien. Die Klammer, für Frieden und Abrüstung einzutreten, gegen Ausgrenzung und für eine Sozialpolitik, die diesen Namen auch verdient, für die sozial-ökologische Transformation, sind die Bindeglieder, die die Parteienfamilie zusammenhält.
Das widerspiegelt sich natürlich auch in ihren programmatischen Ansätzen für die Europawahl, die bereits auf dem EL-Kongress im Dezember 2022 in Wien gelegt und im vergangenen November vertieft wurden. Im Fokus dabei: soziale Fragen, eine umfassende sozial-ökologische Transformation, der Schutz der Demokratie und der Kampf gegen rechts. Im Entwurf des Wahlmanifests werden diese zentralen Punkte mit sehr konkreten Vorschlägen untersetzt.
Ein paar Beispiele (auch wenn das Manifest natürlich noch nicht beschlossen ist): Der Stabilitäts- und Wachstumspakt soll durch einen solchen für soziale und ökologische Transformation ersetzt werden,. Eine Finanztransaktionssteuer soll endlich – und unmittelbar! – eingeführt werden. Amutsfeste Löhne sollen europaweit Standard und die Treibhausgasemission deutlich gesenkt werden (was unter anderem auch durch eine Umorientierung für die Automobilindustrie und den Ersatz des Individualverkehrs erfolgen soll).
An erster Stelle steht jedoch der Kampf für Frieden und für die sofortige Beendigung von Kriegen, ob nun in der Ukraine oder im Nahen Osten. Verbunden ist dies auch mit der Forderung, eine fortgesetzte Militarisierung der EU zu verhindern – und den Nichtweiterverbreitungsvertrag für Atomwaffen strikt einzuhalten. Was angesichts des unverantwortlichen „Rufs" der SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, nach europäischen Nuklearwaffen höchst aktuell ist.
Apropos Spitzenkandidat*innen. Es ist richtig und wichtig, dass Europas Linke dieses Prinzip umsetzt. Denn dabei geht es darum, den europäischen Parteienfamilien "Gesichter" zu geben, die für den Kommissionsvorsitz kandidieren – und ihn dann bei einem Wahlerfolg auch übernehmen. Dies war übrigens auch ein wichtiger Punkt in einem Bericht des Parlamentsausschusses für konstitutionelle Fragen, der erst vor einigen Wochen vom Europäischen Parlament angenommen wurde. Gerade die Festschreibung des Spitzenkandidatensystems hätte das Potenzial, dem Wahlakt eine vollkommen neue, gemeinschaftliche Bedeutung zu verleihen.
Klar ist: Die Linke in Europa muss mit guten Konzepten, guten Kandidat*innen und nachvollziehbaren Positionen in den Wahlkampf gehen.
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