DIE LINKE. Ludwigsfelde gedenkt

Am 6. August 1944 wurde in den Mittagsstunden durch alliierte Bomberverbände das Daimler-Flugzeugmotorenwerk Ludwigsfelde-Genshagen angegriffen. Das Werk war einer der größten Rüstungsbetriebe der Region. Über 15.000 Menschen, darunter mind. 8.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge arbeiteten im Werk.

Über 100 Menschen, vor allem Zwangsarbeiter und Häftlinge kamen bei dem Bombenangriff zu Tode. Ihnen gedachten zum 70. Jahrestag des Luftangriffs ca. 30 Menschen auf Einladung der LINKEN Ludwigsfelde, darunter der Landtagsarbgeordnete Norbert Müller (DIE LINKE), der Bürgermeister der Stadt Ludwigsfelde, Frank Gerhard (SPD) und die Vorsitzendes des Geschichtsvereins, Frau Gärtner.

Die Toten mahnen: Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus.

Niemals vergessen wie wichtig der Frieden ist

Gedenken an die Opfer des Bombenangriffs auf das Daimler-Benz-Werk vor 70 Jahren

„Meine Mutter dachte, ich komme nicht mehr nach Hause, aber ich habe überlebt“, sagt Ilse Sachse, die wie viele andere Ludwigsfelder am 6. August zum Ludwigsfelder Friedhof gekommen ist. Sie war 1944 Lehrling im ersten Lehrjahr im Daimler-Benz-Flugmotorenwerk. „Im Büro wollte ich später arbeiten“, erzählt sie weiter. Aber dazu kommt es nicht. Am 6. August 1944, einem Sonntag, wurde in einem der wichtigsten Rüstungsbetriebe des Nazireiches gearbeitet. Motoren für Jagdflieger wurden hier gebaut. Gegen Mittag fielen bei einem Luftangriff Tausende Bomben auf das Werk, das normalerweise wegen seiner Wichtigkeit hätte vernebelt sein müssen. Wäre das damals der Fall gewesen, hätte vielleicht die Siedlung mehr abbekommen.

So aber sterben 104 Menschen in den Trümmern des Rüstungsbetriebes, darunter tschechische und italienische Zwangsarbeiter. Auch 22 Deutsche sind bei den Opfern. „Einen Tag vorher war der Stollen im Bunker zum ersten Mal freigegeben. Während des Angriffs fielen auch einige Bomben darauf, aber er hielt stand“, berichtet die Überlebende Ilse Sachse. „Aber es war schrecklich. Hinterher brannte alles, wir wussten nicht wo wir gehen sollten.“

Zum Gedenken an die Opfer des furchtbaren Geschehens vor 70 Jahren hatte der Ortsverband der LINKEN am Abend des 6. August eingeladen. Zahlreiche Bürger und auch der Bürgermeister der Stadt, Frank Gerhard, folgten der Einladung. Norbert Müller, Mitglied des Landtages für die LINKEN und Frank Gerhard legten bei den Gedenktafeln am Gräberfeld der Bombenopfer Blumen nieder. Wie wichtig das Gedenken an eben dieser Stelle sei, betonte Norbert Müller. „Hier mussten Häftlinge arbeiten – Italiener, Franzosen, Tschechen, Deutsche. Der Krieg ist an jenem 6. August zu einem Rüstungsbetrieb zurückgekehrt und hat über 100 Menschen in den Tod gerissen.“ Mit einer Gedenkminute wurden die Bombenopfer geehrt. Danach dankte Bürgermeister Frank Gerhard dem Ortsverband der LINKEN dafür, dass er die Bedeutung des Friedens deutlich gemacht habe. „Krieg darf niemals ein Mittel der Politik sein“, sagte er zum Abschluss.

Ilse Sachse, die heute 85 Jahre alt ist, ist übrigens später – als endlich Frieden war – Lehrerin geworden.

Maren Ruden, Ludwigsfelde