
Die elektronische Patientenakte – Fluch oder Segen?
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) sei ein Meilenstein der Digitalisierung im Gesundheitswesen, so deren Befürworter* innen. Doch bei näherer Betrachtung entpuppt sie sich als ein komplexes Gemisch aus vielversprechenden Ansätzen und gravierenden Risiken.
Seit Januar wird die ePA für alle gesetzlich Versicherten schrittweise eingeführt. Was auf den ersten Blick wie ein Fortschritt wirkt, birgt bei genauerem Hinsehen erhebliche Gefahren für Datenschutz, soziale Gerechtigkeit und demokratische Kontrolle.
Ziel der ePA ist es, medizinische Informationen wie Diagnosen, Verordnungen und Arztberichte zentral zu speichern. Das soll Abläufe vereinfachen, Behandlungen verbessern und Bürokratie abbauen. Doch in einem von Profitinteressen geprägten Gesundheitswesen weckt die zentralisierte Datensammlung vor allem eins: Begehrlichkeiten, aber auch berechtigte Ängste zu „gläsernen Patient*innen“ zu werden.
Es ist naiv zu glauben, dass diese Daten ausschließlich dem Patient* innenwohl dienen werden. Versicherungs- und Pharmakonzerne wittern ein Milliardengeschäft mit Gesundheitsdaten. Zwar sollen Patient*innen selbst kontrollieren können, wer auf ihre Daten zugreift – in der Praxis ist die Nutzung der ePA jedoch kompliziert, insbesondere für ältere oder technisch wenig versierte Menschen oder für Menschen mit Sprachbarrieren. Sie laufen Gefahr, ihre Daten preiszugeben, ohne die Konsequenzen zu verstehen. Wer nicht aktiv widerspricht, landet automatisch im System – ein bedenklicher Bruch mit dem Prinzip der informierten Einwilligung.
Auch auf ärztlicher Seite wächst der Druck: Wer nicht digital dokumentiert, gilt schnell als rückständig oder bürokratisch. Dabei ist die Frage erlaubt, ob die zentral gespeicherten Daten tatsächlich zu besserer Versorgung führen – oder ob sie nicht vielmehr neue Risiken wie Hackerangriffe, Datenlecks oder staatliche Überwachung schaffen.
Wem nützt diese Reform? Sicher nicht den Patient*innen, die bereits unter Klinikschließungen, Fachkräftemangel und Zwei-Klassen- Medizin leiden. Statt in teure IT-Infrastruktur für Konzerne, sollten öffentliche Mittel in eine solidarische, wohnortnahe und menschliche Gesundheitsversorgung fließen.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen darf kein Selbstzweck sein – und erst recht kein Türöffner für die Kommerzialisierung unserer intimsten Daten. Gesundheit ist keine Ware. Die ePA muss gestoppt oder grundlegend neu gedacht werden – freiwillig, datensparsam und gemeinwohlorientiert.
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