Quentin Bruno / GUE/NGL

Helmut Scholz spricht im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg.

Danke, Helmut!

Europa hat gewählt. Das neue Europäische Parlament (EP) wird sich am 16. Juli in Straßburg konstituieren.

Das EP ist nach der Wahl vom 9. Juni deutlich nach rechts gerückt. Rechte, Europaskeptiker und Konservative sind stärker. Die Linke hat von ihren bisherigen fünf Mandaten zwei eingebüßt. Nur noch drei EP-Mitglieder wird unsere Partei stellen: Martin Schirdewan, Carola Rackete und Özlem Demirel. Was die kommenden fünf Jahre bringen, muss sich zeigen. Was das EP beschließt und wie Europas Ausrichtung durch die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler beeinflusst wird. Die Bilanz unserer bisherigen Mannschaft finden Sie hier: https://kurzlinks.de/30ax

An der Stelle möchte ich nun Danke sagen. Danke an Helmut Scholz. Helmut hat 15 Jahre lang als Brandenburger und Linker in Straßburg und Brüssel linke Politik gemacht. Er hat Spuren hinterlassen in der europäischen Handelspolitik sowie in der Ausrichtung und Verfasstheit der EU allgemein. Zu nennen seien beispielhaft die EU-Handelsabkommen, die Lieferkettengesetzgebung und damit verbundene Einhaltung der Menschenrechte oder die Zukunftskonferenz der EU.

Fünf Jahre lang durfte ich Helmut als sein Wahlkreismitarbeiter begleiten und so unendlich viel von ihm lernen. Es war eine intensive und fordernde Zeit. Helmut ist ein Arbeitstier: Wenig Schlaf, viel Kaffee, im Zweifel reicht ein Apfel als Mittagessen. Lücken in Helmuts Terminkalender zu finden war für sein Team immer eine Herausforderung. Er hat sich seine Arbeitstage von früh bis spät vollgepackt. Empfänge für die Abgeordneten mit Buffet und Co. waren ihm ein Graus – schließlich war das zumeist unproduktiv, verschenkte Arbeitszeit. Montags nach Brüssel ins Büro, freitags zurück in die Heimat, der Samstag für Termine im Wahlkreis in Brandenburg und MV, teilweise deutschlandweit. Der Sonntag dann für die Familie. Aber am Sonntag dann natürlich schon wieder Koffer packen!

Ein Spruch sagt: „Hast du einen Opa, schick‘ ihn nach Europa.“ Helmut hat das ad absurdum geführt. Seine Schultern trugen Arbeit für drei Personen weg!

Vor einigen Monaten hat er für sich selbst die Entscheidung gefällt, dass es nach 15 Jahren als Vollzeitparlamentarier reicht. Neue Gesichter, frischer Wind sollten her.

Ich bezweifle nicht nur, ich weiß, dass Helmut nun eher im Unruhestand ankommen wird als im Ruhestand. Bildlich dafür sprechend ist seine Kandidatur zur Kommunalwahl, sowohl für den Kreistag wie auch die Gemeindevertretung seines Wohnortes. Helmut kann nicht ohne Politik. Und seine Partei nicht ohne ihn! Helmut ist ein Linker und ich bin sicher, dass er sich weiter einbringen wird. In Brandenburg, für Europa.

Danke Helmut, für alles.