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Svenja Lübbert und Paul Herzlieb

Black lives matter! ... What? (Schwarze Leben zählen!)

Die internationale Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM) wurde von amerikanischen Aktivist*innen ins Leben gerufen, um gegen Gewalt gegen Schwarze und andere Farbige zu protestieren. Auslöser waren diverse Übergriffe und Gewalttaten in nicht allzu ferner Vergangenheit gegen Afroamerikaner. Die Bewegung ging wie eine riesige Welle um die Erde, bis auch hier in Deutschland die ersten Menschen auf die Straßen gingen, um gegen Gewalt und Rassismus in der Gesellschaft und den Behörden zu demonstrieren! Trotz zahlloser Beispiele an rassistischen Gewalttaten, auch in unserem Land, fragen sich immer noch einige warum. Warum gehen zahllose Menschen denn auf die Straßen? Ganz einfach, es gibt zahlreiche Menschen, die sich gegen das Unrecht und den Hass, die Rassismus mit sich bringt, einsetzen wollen und dies auch tun.

Wer denkt, in Deutschland gibt es keine rassistische Gewalt seitens der Polizei, der glaubt auch noch an den Osterhasen! So hart das klingt, so traurig ist die Realität. Allen sollte der Name Oury Jalloh ein Begriff sein. Falls nicht: Oury Jalloh war ein in Deutschland lebender Sierra-Leoner. Dieser wurde 2005 tot in einer Gewahrsamszelle im Polizeirevier Dessau-Roßlau aufgefunden. Im Gerichtsverfahren wurden zwei weitere Mordfälle bekannt. Gab es ein gerechtes Urteil? Beide Angeklagte, ein wegen fahrlässiger Tötung angeklagter Polizeibeamter und der wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagte Dienstgruppenleiter des Polizeireviers, wurden 2008 vom Landesgericht Dessau-Roßlau freigesprochen. Dieser Freispruch wurde für den Dienstgruppenleiter 2010 durch den Bundesgerichtshof aufgehoben. Der Freispruch für den anderen Polizisten war zu diesem Zeitpunkt bereits rechtskräftig. Der Dienstgruppenleiter wurde im Dezember 2013 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 90 Euro verurteilt. 10.800 Euro – das ist also der Preis für ein Menschenleben. Ein Brandgutachten kam zu dem Ergebnis, dass Oury Jalloh seine Matratze unmöglich selbst hätte anzünden können. Die Staatsanwaltschaft Dessau- Roßlau, welche nach dem Gutachten erneut ein Ermittlungsverfahren einleitete, ging im November 2017 von Einwirkung Dritter und Einsatz von Brandbeschleuniger aus. Das Ende dieses Verfahrens? Nachdem das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Halle übergeben wurde, wurde im Oktober 2017 jenes Verfahren aufgrund mangels Tatverdachts gegen Dritte und weil keine weitere Aufklärung zu erwarten sei, eingestellt. Ein neues forensisches Gutachten kam 2019 zu dem Ergebnis, dass Jalloh vor seinem Tod schwer misshandelt wurde.

Ein anderer bedenklicher Fall ist Hussam Hussein. Dieser war im September 2016 von Berliner Polizisten durch einen Schuss in den Rücken tödlich verletzt worden. Zuvor war seine Tochter von einem anderen Flüchtling sexuell missbraucht worden. Laut Aussagen der Polizisten rannte Hussein mit einem Messer in der Hand auf den Sexualstraftäter zu. Das Ermittlungsverfahren wurde 2017 mit der Begründung eingestellt, dass die Beamten hätten schießen müssen, um den Angriff abzuwehren. Ein Zeuge sagte, er habe kein Messer gesehen und er stand laut eigener Aussage direkt neben Hussein. Nun mag man sich fragen, warum der Zweifel an der Polizei kommen mag. Nun, das Messer, welches vom Todesschützen sichergestellt worden sein soll, enthielt keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren Husseins, obwohl dieser keine Handschuhe trug! Diese Liste könnte noch deutlich erweitert werden. Natürlich sind nicht alle Polizisten Rassisten, aber solange diese und weitere Vorfälle nicht schonungslos aufgeklärt werden und die Täter gerechte Strafen erfahren, werden wir nicht aufhören, die Finger in diese eiternde Wunde zu legen.

Die BLM-Demonstrant*innen bewegen etwas, was lange überfällig ist. Traurig genug, dass es im 21. Jahrhundert wieder, bzw. vermehrt zu Rassismus kommt. Diese Menschen wollen gesehen und gehört werden. Diese Menschen stehen ein für ein gewaltfreies und gleichwertiges Leben für ALLE. Und dann müssen sich diese Menschen anhören, dass ihnen das Leben der Weißen wohl weniger wert sei. Wir sagen, diese Leute, die so etwas behaupten, haben den Sinn von Black Lives Matter nicht kapiert. Es geht nicht darum, ob ein schwarzes Leben etwas wert ist oder ein weißes Leben. Es geht einzig und allein darum, dass es bei uns Weißen nie hinterfragt wird, wohingegen die schwarze und farbige Bevölkerung sich tagtäglich Erniedrigungen, Diskriminierungen und anderen Herabwürdigungen (ihres Lebens) gegenübersehen.


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