27. Januar - Holocaust-Gedenktag
Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von den sowjetischen Truppen befreit. Auschwitz steht symbolhaft für den Völkermord und die Millionen Menschen, die vom Nazi-Regime verfolgt und umgebracht wurden.
Die Veranstaltung der Stadt Luckenwalde zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus fand am 27. Januar 2012 im Foyer des Rathauses statt. Nach dem ergreifenden Lied „Die Moorsoldaten“ las Frau Dr. Heidemarie Migulla, Mitglied der Linksfraktion und Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, aus dem Buch „Meine unruhigen Jahre“ von Erwin Geschonneck vor. Der 2008 verstorbene Schauspieler war von 1939 bis 1945 in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert und hat in diesem Buch seine furchtbaren Lebenserinnerungen beschrieben.
Ob es an der verschlossenen Rathaustür gelegen hat weiß ich nicht, es waren nur sehr wenige Einwohner der Einladung zur Gedenkveranstaltung gefolgt. Wenn nicht die Mitglieder der Partei DIE LINKE im Foyer gestanden hätten, wäre die Bürgermeisterin mit der Presse fast alleine gewesen.
Nach der Veranstaltung im Rathaus versammelten sich die Mitglieder der Linkspartei am eigentlichen Denkmal für die Opfer des Faschismus am Stadtpark um der Opfer des NS-Regimes zu gedenken.
Luckenwalde hat auch eine NS-Geschichte, denn nach dem Überfall auf Polen im September 1939 wurde das Kriegsgefangenenlager „Stalag III A“ errichtet.
Ein erstes Denkmal für diese Opfer wurde unmittelbar nach Kriegsende von der VVN im Haag, nur wenige Meter vom damaligen sowjetischen Ehrenfriedhof errichtet. Nachdem der Friedhof aufgelöst und die Toten auf den Waldfriedhof umgebettet wurden, wurde dieses Denkmal abgerissen.
Das Denkmal vom sowjetischen Friedhof vom Haag wurde zum Waldfriedhof versetzt. 1979 erbaute man ein neues Denkmal am Rand des Stadtparks als Zentrum einer kleinen Platzanlage mit Hain. Dieses Denkmal wurde 2010 für mehr als 30.000 Euro instandgesetzt. In der Dokumentation „Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus“ der Bundeszentrale für Politische Bildung weisen der Heimatforscher Dietrich Maetz und der Leiter des Heimatmuseums Roman Schmidt darauf hin, dass die "zentrale Gedenkstätte“ am Stadtpark nicht nur den Stalag-Opfern, sondern allen Opfern des Faschismus gewidmet war.
Warum kann die Ehrung der Opfer des Nazi-Regimes nicht an diesem Denkmal, an einem zentralen und öffentlichen Platz, gemeinsam mit allen demokratischen Kräften, so wie es bis 2010 Tradition in der Stadt Luckenwalde war, stattfinden?
Regina Thier
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