Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen
Stolpersteine in Jüterbog (Foto: M. Böttcher)

Ingrid Köbke

Nie wieder!

Minister Christian Görke putzt Stolpersteine in Jüterbog (Foto: M. Böttcher)

„Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ - Das gelobten zum Ende des 2. Weltkrieges nicht nur die Überlebenden aus den Konzentrationslagern, sondern auch viele Menschen aus Stadt und Land.

Der weltweite politische Rechtsruck zeigt, dass so ein Gelöbnis nicht von selbst, ohne unser Zutun, funktioniert. Deshalb halte ich es für unabdingbar, den antifaschistischen Gedanken wach zu halten. Die „Nachgeborenen“ kennen zum Glück weder Faschismus noch Krieg persönlich. Deshalb ist es die Aufgabe der Älteren, die vorhandenen Möglichkeiten zur Erinnerung zu nutzen. Dazu bot sich der 85. Todestag von Ernst Kloß am 12. April 2018 in Luckenwalde an. Er war das erste Opfer, das die Faschisten in Luckenwalde auf ihr Verbrechenskonto luden. Er starb am 12. April1933, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Jüterboger Tor.

Am 3. November 2018 jährte sich zum 40. Mal die Aufstellung des antifaschistischen Ehrenmals am Luckenwalder Stadtpark. Geschaffen hatte es der Potsdamer Bildhauer Kurt-Herrmann Kühn. Nur DIE LINKE gedachte dieses Ereignisses, nicht die Stadt Luckenwalde.

Das Mitglied der antifaschistischen Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“, Günter Naumann, verstarb vor Kurzem. Eine Würdigung seines solidarischen Handelns – er versteckte ein jüdisches Ehepaar und organisierte ab1943 Flugblattaktionen gegen die Nazis – anlässlich seines Todes ließ die Stadt Luckenwalde vermissen. In der „Gedenkstätte Stille Helden“ in Berlin ist dieser Gruppe ein fester Platz gewidmet. Wenn wir nicht daran erinnern, werden diese mutigen Menschen vergessen. Das Erinnern ist für mich lebendiger Antifaschismus.

Ich teile auch nicht die Meinung derer, die gegenwärtig behaupten, in der DDR sei Antifaschismus nur geheuchelt gewesen. Wir haben die ganze Bandbreite des Widerstands zu wenig bekannt gemacht. Aber unter Heuchelei verstehe ich etwas anderes.

Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass ein Schüler seiner Lehrerin erzählt, wie er von seinem Vater erfahren musste, dass der Großvater im KZ ermordet worden war, kurz bevor sein Vater kurz vor Kriegsende dort eingeliefert wurde. Nie wieder!