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Klaus Steinitz: Aus Erfahrungen lernen. Damit Sozialismus wieder zu einer realen Alternative wird.

Dr. Bernd Ihme

Rezension zu: "Klaus Steinitz: Aus Erfahrungen lernen. Damit Sozialismus wieder zu einer realen Alternative wird."

Umfragen verweisen darauf, dass nach Meinung einer Bevölkerungsmehrheit die wirtschaftliche Situation in Deutschland positiv zu bewerten ist und es den Menschen gut geht. Bei genauerer Betrachtung der gesellschaftlichen Zustände zeigen sich jedoch zunehmend Verunsicherungen und soziale Ängste. Zweifel werden laut, wie es in der Gesellschaft weitergehen wird und ob die auftretenden Probleme bewältigt werden können? In diesem Zusammenhang wird gerade in der jüngeren Generation erneut der Sozialismus als gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus ins Gespräch gebracht. Noch aber sind nach dem Scheitern des Staatssozialismus die Bedenken und Abwehrreaktionen gegenüber einer sozialistischen Alternative in breiten Teilen der Bevölkerung groß. Politik und Medien leisten ein Übriges, um Sozialismus als „Schreckgespenst“ zu verteufeln.

Der Wirtschaftswissenschaftler, Klaus Steinitz, sieht im Sozialismus nach wie vor eine realistische Alternative zum kapitalistischen Gesellschaftssystem. All den ständigen Diffamierungen des gescheiterten Staatssozialismus zum Trotz, wirft er in seiner Broschüre die Frage auf, ob es aus den Erfahrungen mit dem Staatssozialismus für die Gestaltung zukünftiger Prozesse nicht auch etwas zu lernen gibt? Steinitz vertritt die Ansicht, dass das Wissen und die Erfahrungen aus der Vergangenheit – wenn sie richtig angewendet werden – uns durchaus helfen können, neue, zeitgemäße und zugleich zukunftsweisende Wege zu gehen. Ignoranz und Abwertung der von den Menschen in der DDR erbrachten Leistungen und die Missachtung ihrer Erfahrungen verbauen eher den Blick auf eine bessere Zukunft. Die Mühen der Vergangenheit waren nicht vergebens, wenn man es versteht, die gesammelten Erfahrungen unvoreingenommen und zielorientiert auszuwerten. „Erzähle mir die Vergangenheit und ich werde die Zukunft erkennen“, meinte bereits Konfuzius.

In einer gründlichen Analyse geht Klaus Steinitz auf Erfolge sowie wesentliche Defizite und Schwächen der wirtschaftlichen Entwicklung der DDR ein, vermeidet dabei jedoch jegliche Verklärungen. Ihn beschäftigt dabei die Frage, welche Erfahrungen für einen zukünftigen Sozialismus von Bedeutung sein könnten? So u.a., dass eine sozialistische Eigentumsordnung bei Dominanz der vergesellschafteten Formen des Eigentums verschiedene Formen des Eigentums umfassen sollte, in die ökonomische Strategie eines zukünftigen Sozialismus unbedingt Vorstellungen vom Markt und der Marktwirtschaft gehörten, auf eine makroökonomische Planung nicht verzichtet werden könne, die Verbindung einer vertikalen Planung nach Bereichen und Zweigen mit der regionalen Entwicklung durch territoriale Komplex-Beratungen sinnvoll wäre.

Der Autor plädiert für eine Neubestimmung der Fortschrittskriterien für die Entwicklung der Produktivkräfte und der gesamtwirtschaftlichen Effizienz und fordert nachdrücklich ein radikal verändertes, neues Herangehen an Fragen des Wirtschaftswachstums. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung und der Notwendigkeit eines weltumspannenden Klima- und Umweltschutzes ist eine neue Qualität internationaler Beziehungen unumgänglich. Dazu könnten einige Momente positiver Erfahrungen aus den Wirtschaftsbeziehungen des RGW beitragen.

Klaus Steinitz geht es jedoch nicht nur um eine Aufzählung von positiven und negativen Erfahrungen. Schlussforderungen für die Zukunft ergeben sich sowohl aus den positiven wie aus den negativen Erfahrungen. Immer wieder verweist er auf die vielfältige, innere Widersprüchlichkeit von Entwicklungsprozessen und Erfahrungen, die es zu erfassen gilt, um Erkenntnisse für eine realistische und zukunftsfähige sozialistische Alternative abzuleiten.

Steinitz macht deutlich, dass der Realsozialismus nicht allein an wirtschaftlichen Schwächen und Fehlern scheiterte, sondern vor allem an seinen Demokratiedefiziten und am Subjektivismus in politischen Entscheidungen, wodurch größere gesellschaftliche Herausforderungen nicht mehr bewältigt werden konnten.

Ich sehe in der Broschüre von Klaus Steinitz einen wichtigen Beitrag zur laufenden Strategiedebatte in der Linkspartei. DIE LINKE nimmt zu grundlegenden gesellschaftspolitischen Problemen der Gegenwart Stellung und entwickelt dazu ihre Positionen. Das reicht aber nicht. Sie muss mehr als bisher auch Auswege aus Stillstand und Resignation verdeutlichen. Ihre Forderungen zur „Alltagspolitik“ sind mit realistischen Vorstellungen von einer sozialistischen Alternative zu verbinden.

Steinitz gibt viele interessante Anregungen zur Diskussion über Chancen für eine realistische sozialistische Alternative, indem er aufzeigt, wie die vielfältigen Erfahrungen in jeweils spezifischer Art und Weise für die großen Herausforderungen eines neuen demokratischen, sozial-ökologischen zukunftsfähigen Sozialismus genutzt werden können. Ein Blick in die sehr informative, sachkundig geschriebene und beachtenswerte Schrift lohnt sich!


Klaus Steinitz: Aus Erfahrungen lernen. Damit Sozialismus wieder zu einer realen Alternative wird. Supplement zu Heft 12 /2019 der Zeitschrift Sozialismus. 45 Seiten.


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