Jannis Hutt

Anke Domscheit-Berg

Aktuelles aus dem Bundestag

Mit einer geschrumpften Bundestagsfraktion müssen wir alle im Bundestag mehr Themen abdecken und so bin ich seit Mai 2022 an der Seite von Conni Möhring nun zusätzlich zum Digitalausschuss auch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aktiv. Dort geht es vor allem um deutsches Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Entwicklungszusammenarbeit ist ein Querschnittsthema, da geht es mal um die Folgen des Klimawandels, der gerade die Ärmsten dieser Welt am meisten betrifft, obwohl sie ihn am wenigsten verursacht haben, mal geht es um militärische Konflikte, mal um Frauenrechte, Ernährungssicherheit, Bildungsprogramme oder den Zugang zu Gesundheitsleistungen, auch um Fragen der Digitalisierung geht es manchmal.

Auch wenn das mehr Belastung ist, finde ich diese Themen sehr spannend. Auch in der Vergangenheit habe ich viele Bezugspunkte dazu gehabt. Schon vor mehr als zehn Jahren wurde ich Botschafterin des Barefoot College im indischen Rajasthan, wo Analphabetinnen aus vielen Ländern zu Solaringenieurinnen ausgebildet werden, die anschließend ihre Dörfer solarelektrifizieren. In einem Thinktank habe ich viele Jahre die Welthungerhilfe unterstützt, für nordafrikanische Frauenverbände habe ich Weiterbildungsveranstaltungen in Ägypten zu Entwicklungspotenzialen für frauengeführte kleine und mittlere Unternehmen durch Digitalisierung durchgeführt und auch mit der GIZ verbindet mich seit Jahren eine gute Beziehung, denn sowohl deren Frauenprogramme als auch zentrale Vorhaben wie »Digital Afrika« habe ich gern unterstützt.

Im Juli war ich Teil einer Bundestagsdelegation nach Malawi und Südafrika. Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt und auch eins der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Wir trafen dort u. a. den Malawischen Präsidenten und den Klimaminister, besuchten Golomiti, wo ein neues 20 MW Solarkraftwerk Energie erzeugt (weniger als 15 Prozent der Bevölkerung haben überhaupt Zugang zu Strom). Aber wir fuhren auch ins Hinterland, besuchten ein Krankenhaus, Frauenbildungsprojekte und ein kleines Dorf, in dem deutsche Entwicklungshilfe zu mehr selbsterzeugten gesunden Nahrungsmitteln beiträgt. Dort traf ich auch Linda, mit der ich seitdem in Kontakt blieb, um sie auch künftig zu unterstützen.

Südafrika ist zwar nicht ganz so arm wie Malawi, es gilt als Schwellenland, ist reich an Rohstoffen aber hat auch einen gut entwickelten industriellen Sektor. Aber Südafrika hat ein extremes Ungleichheitsproblem, das immer noch Menschen mit dunkler Hautfarbe benachteiligt.

In Südafrika besuchten wir u. a. Bildungsprojekte für Jugendliche aus einem Slum auf dem Land, wir trafen Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, trafen auch dort hochrangige Politiker, erhielten Einblick in die Entwicklung von Impfstoffen für die Produktion in Afrika aber auch in die Arbeit einer NGO, die in der Fläche für einen niedrigschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen sorgt.

Wir erhielten einen sehr tiefen und spannenden Einblick in diese zwei sehr verschiedenen Länder. Dafür ist dieser Artikel natürlich viel zu kurz. Auf Twitter habe ich live von der Reise berichtet, auch auf meiner Homepage wird es dazu einen Bericht geben.