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privat
Felix Thier
Das Bild zeigt den Kreisvorsitzenden der LINKEN Teltow-Fläming, Felix Thier.

Felix Thier, Mitglied der Kreistagsfraktion

Wald und Acker: Bericht aus dem Ausschuss

Für mich als studierten Forstwirt gehört der Ausschuss für Landwirtschaft und Umwelt (ALU) des Kreistages immer noch zu den schönsten und interessantesten. Ich bin daher hier mit Freude seit nunmehr über zehn Jahren Mitglied.

Auf der jüngsten Sitzung im November standen mit der Auswertung des Jagdjahrs 2019/2020 und des Erntejahres 2020 Themen auf der Tagesordnung, die nicht nur informativ waren, sondern auch für alle Menschen nicht nur Politsprech, sondern nachvollziehbar sind. Kann doch ein*e Jede*r sehen, was im Laufe des Jahres in Wald und Flur so kreucht und fleucht.

Erfreuliche Botschaft: Die Jägerschaft, also Personen mit einem Jagdschein, in Teltow-Fläming wird jünger – und weiblicher.

Weniger schön: Der Bestand des Muffelwildes im Landkreis ist erloschen. Der Wolf hat hier als Raubtier gewirkt. Zu wissen ist aber an dieser Stelle auch, dass Muffelwild in unserer Region nicht natürlich vorkommend bzw. heimisch ist – der Wolf hatte also leichtes Spiel.

Schwarzwild, also Wildscheine, hat bei uns ein gutes Auskommen: der urbane Raum im Berliner Speckgürtel, die vielen Seen mit Gewässerrandstreifen als Rückzugsort, Mais als optimaler Futterlieferant – die Wildsau fühlt sich sprichwörtlich sauwohl. Daher verwundert auch nicht der neue Jagdrekord: annähernd 8.000 Tiere wurden zur Strecke gebracht. Abzeichnen tut sich, dass die Rotten (Rudel der Tiere) größer werden. Dies sei zum einen dem Wolf als Jäger geschuldet, zum anderen aber auch dem massiven Populationswachstum. Mit Blick auf die nun in Brandenburg angekommene Afrikanische Schweinepest (ASP) also ein weiteres Argument für die hohen Abschusszahlen beim Schwarzwild.

Die Zahlen beim Rehwild sind rückläufig, so der Bericht im Ausschuss. Die meisten Tiere wurden im Norden des Landkreises erlegt, im Süden/ ländlichen Raum seien die Bestände schwächer. Wohl auch eine Folge des Wolfes. Was ich persönlich begrüße – eine natürliche Regulation der Wildbestände ist immer besser als ein externes Eingreifen durch den Menschen mittels Jagd.

Die natürliche Regulation beim Waschbären ist offenbar aber zum scheitern verurteilt: Noch immer wachsen dessen Bestände an, auch in diesem Jagdjahr wurden wieder Rekordabschusszahlen erreicht. Dem Waschbären geht es zu gut: Er findet als Allesfresser Futter in unseren Nahrungsabfällen in Mülltonnen und auf dem Komposthaufen, nicht selten wird »das putzige, kuschelige Kerlchen« aber auch aktiv angefüttert. Und erfreut sich dann zwischendurch auch mal an dem ein oder anderen Gelege heimischer Singvögel. Und wir wundern uns, warum es in der Natur immer stiller wird ...

Bedauerlich ist, dass die Nachfrage beim Wildfleisch eingebrochen ist, die Preise sind im Keller. Ein Vorschlag von mir: Warum zum Weihnachtsfest und/oder Jahreswechsel nicht einmal Hirschkeule, Wildschweinbraten oder Rehrücken? Es muss nicht die weit transportierte Gans aus der Farm in Ungarn, Polen oder Niedersachsen sein. Warum nicht heimisches Wild aus dem Fläming? Regional ist erste Wahl!

Wie schon erwähnt ist der Mais ein Paradies für das Wild. Allgemein, so das Fazit im ALU, ist der Ackerbau für das heimische Wild eigentlich nur noch Mast – und das jedes Jahr. Als größte Anbaugruppen in Teltow-Fläming sind mit 37 Prozent Getreide, 20 Prozent der Mais und rund sechs Prozent Ölsaaten zu nennen.

Mais ist und bleibt ein Streitthema. Für nicht wenige ist die »Vermaisung« der Landschaft ein Problem. Die Fakten regen aber zum Nachdenken an: so ist die Anbaufläche für Mais in unserem Landkreis seit 2014 auf stabilem Niveau. Der Mais ist ferner eine gute Pflanze für trockene Standorte und wächst auch auf schlechteren (Sand-)Böden. Auch wird Mais vermehrt auf früheren Stilllegungsflächen angebaut. Hier werden so wiederum schlechtere Böden genutzt und mögliche Erosion, also Bodenauswaschung, verhindert.

Die Erntezahlen an sich waren 2020 bei Getreide und Kartoffeln gut, bei Mais weniger. Landwirt*innen planen den Anbau von Pflanze XY lange im Voraus, da kann man nicht wissen, was im nächsten Jahr unter welchen Wetterbedingungen wächst. Landwirtschaft ist eine Art Pokerspiel, unsere Bäuerinnen und Bauern haben dann zur Ernte Glück oder Pech. Danken und Schätzen wir ihr Engagement – warum nicht mal beim Landhandel um die Ecke, beim Bauern auf dem Dorf einkaufen? Optionen dazu gibt es an nicht wenig Orten, nutzen wir sie: www.teltow-flaeming.de/de/wirtschaft/landwirtschaft/direktvermarktung.php

Abschließend noch eine Randbemerkung: Wussten Sie eigentlich, dass unsere Landrätin Kornelia Wehlan (DIE LINKE) gelernte Agraringenieurin ist?


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Fraktion DIE LINKE/Die PARTEI
im Kreistag Teltow-Fläming

Zinnaer Straße 36
14943 Luckenwalde

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