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Wikipedia, User: Mas3cf, CC BY-SA 4.0
Eurasischer Wolf (Canis lupus)

Felix Thier, Mitglied des Kreistages, stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und Umwelt

Jagdjahr, Wolf und Biber - ein Blick auf die Fauna unseres Landkreises

Auf der Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft und Umwelt (ALU) im November wurde das Jagdjahr 2021 / 2022 ausgewertet. Im Betrachtungszeitraum waren 910 Jägerinnen und Jäger im Landkreis aktiv, der Frauenanteil lag bei zehn Prozent, beide Zahlen sind ein Anstieg zum Vorjahr. Der Altersdurchschnitt der Jägerschaft lag bei 53 Jahren und im abgelaufenen Jagdjahr wurden 45 Jagdscheine erstmalig erteilt.

Mehr Jägerinnen und Jäger gleich mehr erlegtes Wild? Nein, die Zahlen der Jagdstrecke sind bei allen bejagten Wildarten in Teltow-Fläming, wie auch tendenziell im ganzen Land Brandenburg, gesunken: Rotwild -20 Prozent, Damwild -16 Prozent, Rehwild -8 Prozent, Schwarzwild -38 Prozent, Fuchs -20 Prozent, Dachs -30 Prozent, Waschbär -14 Prozent. Lediglich beim Niederwild, also Hase, Fasan, Stockente, Ringeltaube, gab es ein relativ stabiles Niveau im Vergleich zum vorherigen Jagdjahr.

Über die Wildarten hinweg annähernd gleich waren die Todesursachen: am häufigsten war es die Jagd, seltener vor kam Unfallwild (Autokollision, ...) und Fallwild (natürliche Todesursache wie Alter oder Erlegung durch Raubtier). Anzumerken ist, dass die Zahlen bei Unfallwild nur insoweit aussagefähig sind, wie Unfallwild überhaupt gemeldet wird. Und auch beim Fallwild kann nur erfasst werden, was gefunden und z. B. nicht komplett aufgefressen wurde.

Ein weiteres Thema im ALU war Canis lupus, der Wolf. Eine Mitarbeiterin des Landesamtes für Umwelt stellte die aktuellen Zahlen vor. Laut Statistik aus der Wolfsüberwachung gibt es in Brandenburg 47 Rudel und 14 Paare, in Teltow- Fläming wurden im Beobachtungsjahr 2021 / 2022 fünf Rudel und acht Welpen nachgewiesen. Insgesamt sei eine abflachende Kurve beim Populationswachstum in unseren Breiten festzustellen, so die Expertin. Im Süden Brandenburgs seien die möglichen Wolfsreviere annähernd besetzt, lediglich im Norden des Landes gebe es noch freie Regionen.

Die Schadenszahlen sind gut dokumentiert: Im Jahr 2021 gab es in ganz Deutschland 975 Übergriffe, denen 3.374 Nutztiere zum Opfer fielen, davon in Brandenburg 234 Übergriffe an 919 Nutztieren, in Teltow-Fläming 24 Übergriffe mit 115 getöteten Nutztieren. Primäre Beute des Wolfes sind gehaltene Schafe und Ziegen, gefolgt von Rinder(kälbern) und Gehegewild. Doch gegen den Wolf gibt es Schutzmaßnahmen! Der Erwerb bzw. die Installation von Schutzzäunen wird gefördert, 80–100 Prozent Förderung kann es hier geben, maximal jedoch 30.000 Euro pro Jahr. Auch Herdenschutzhunde werden zu 100 Prozent gefördert, inklusive deren Ausbildung. Und auch laufende Kosten, die zum Schutz vor dem Wolf anfallen, können abgefedert werden – bis zu 450 Euro pro Antragsteller*in pro Jahr pro Hektar kann es geben. In der Vergangenheit (2015–2022) gingen daher allein in Brandenburg fast sechs Millionen Euro an Fördermitteln für Schutzmaßnahmen an die Bürger*innen. Im gleichen Zeitraum wurden fast 800.000 Euro an Ausgleichszahlungen für Nutztierschäden gezahlt. Und auch das darf man nicht vergessen: Der Wolf hat keinen Persilschein. Das Wolfsmanagement beinhaltet mittlerweile auch die Möglichkeit zum Eingriff, Wölfe dürfen getötet werden. So wurden bereits zwei an Räude erkrankte Tiere beseitigt, zweimal waren Problemwölfe zum Abschuss freigegeben und aktuell sei auch in unserem Landkreis ein Wolf zur Entnahme vorgesehen, so die Expertin resümierend.

Abschließend und in aller Kürze zum Biber. Im Landkreis sind aktuell drei Biberberater bestellt, denn im Jahr 2013 gab es in Teltow-Fläming 20 Biberreviere, im Jahr 2022 sind es 60. Ein erfreulicher Trend, ist der Biber schließlich ein Gütesiegel für intakte Natur bzw. Gewässer. Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt von Biberansiedlungen ist übrigens das angestaute Wasser. Das kann, mit Blick auf immer längere Trocken- und Hitzeperioden, sehr relevant sein, um Wasser in der Fläche zu halten.


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