Ben Gross

Maritta Böttcher

Frauenhaus in Teltow-Fläming: Zufluchtsort für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder sowie Krisen- und Beratungszentrum

Mit dieser Thematik hat sich der Ausschuss für Gesundheit und Soziales des Kreistages in seiner Beratung im Februar befasst.

Herr Hoffmann (Geschäftsführer SBSW) und Frau Kleinert (Koordinatorin Frauenhaus) stellten die Aufgabe des Frauenhauses vor. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, so mit dem Landkreis TF, mit dem frauenpolitischen Rat, Land Brandenburg e. V., der Polizei, dem Jobcenter TF und dem Netzwerk Brandenburgischer Frauenhäuser e. V.

Direkt eingebunden in die Arbeit in unserem Landkreis sind die Gleichstellungsbeauftragte, verschiedene Koordinierungsstellen, Opferschutzeinrichtungen, das Sozialamt und das Gesundheitsamt, das Jugendamt, die Kinderschutzkoordination, Schulen und KITAS und die Ausländerbehörde.

Der Leiter des Sozialamtes, Herr Dilling, erläuterte die Finanzierung der Frauenhausplätze. Den größten Anteil der Finanzierung übernimmt das Land, dazu kommt ein Anteil als freiwillige Finanzierung des Landkreises und der angehörigen Kommunen, die Voraussetzung für die Landesbeteiligung sind. Für die Kommunen gilt ein Richtwert für die Finanzierung der Einrichtung in Höhe von 0,30 Euro je Einwohner*in. Dazu kommen Spenden und Nutzungsentgelte.

Die Kommunen des Landkreises beteiligen sich unterschiedlich an der Finanzierung. Die beiden Standortkommunen leisten unbar, in der Bereitstellung der Objekte. Diese Leistung wird in der Bilanz berücksichtigt. Bei der Vorhaltung von Plätzen im Landkreis besteht keine starre Vorgabe, sondern Empfehlungen. Die Empfehlung des Europarates wird derzeit erfüllt. Sie sieht einen Platz auf 7.500 Personen vor. Das sind für den Landkreis 23 Plätze.

In den Häusern leitet die Hauswirtschaftskraft die Frauen zur ordentlichen Haushaltsführung an. Es gibt einen wöchentlichen Reinigungsplan. Für die Kinder gibt es keine psychologische Betreuung durch den Träger des Frauenhauses. Die Unterstützung erfolgt über Netzwerkpartner.

Psychisch und suchterkrankte Frauen sowie obdachlose Frauen benötigen eine andere Form der Unterbringung. Für diese Personen ist das Frauenhaus nicht die passende Einrichtung. Sie werden nicht aufgenommen.

Ca. 80 Prozent der Frauen gehen nach einer Verweildauer von ein bis drei Tagen zunächst zurück. Mit der Konfrontation der auf sie zukommenden Probleme sehen sie sich überfordert und wählen trotz der Hilfsangebote den Weg zurück zum Partner. Auch suchen diese Frauen häufig wieder den Weg ins Frauenhaus zurück. Es ist mitunter ein langer Weg, sich endgültig loszusagen.

Es gibt enge Abstimmungen mit dem Träger, dem SBSW, zur Sondierung, wie die Ausrichtung in Zukunft für die Einrichtung Frauenhaus im Landkreis sein sollte, um ein umfassendes und gutes Beratungsangebot vorzuhalten. Wir kamen zu dem Schluss, ein umfassend gutes Angebot an einem Standort zu konzentrieren. Derzeit laufen konkrete Verhandlungen an einem neuen Standort in einer Kommune des Landkreises.

Maritta Böttcher ist Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Soziales des Kreistages